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Karl Scheffler

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 14.08.1838 - † 04.01.1911
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: k.k. Hofrat
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Karl S., Druckanstalt-Angestellter
Ehe mit Marie, geb.Ritzinger
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1854–1859Polytechnisches Institut Wien
1858–1861Akademie der bildenden Künste Wien (bei van der Nüll und Sicardsburg)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1889-1899Schloßhauptmann von Schönbrunn und Hetzendorf
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Auszeichnungen und Ämter
Ohne Datum:
Orden der Eisernen Krone III.Klasse
toskanischer Zivil-Verdienst-Orden
russischer kais. Stanislaus-Orden II.Klasse
königl. preußischer Roter Adler-Orden III.Klasse
königl. preußischer Kronen-Orden III.Klasse
königl. sächsischer Albrecht-Orden
großherzogl. hessischer Philipp-Orden
persischer Sonnen- und Löwen-Orden
siamesischer Kronen-Orden
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Mitgliedschaften
ab 1861Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
ab 1864Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Karl Scheffler wurde 1838 in Wien geboren. Sein Vater war Angestellter in einer artistischen Druckanstalt. Scheffler besuchte die Oberrealschule, trat 1854 ins Polytechnische Institut ein und begann 1858 an der Wiener Akademie ein Studium in der Architekturschule unter Sicardsburg und van der Nüll. Laut seiner Biographie (Eisenberg, 1893) unternahm Scheffler größere Kunstreisen durch Deutschland, Italien und Frankreich.

1889 wurde er mit der kaiserlichen Anstellung als k.k. Schlosshauptmann von Schönbrunn und Hetzendorf betraut. Zuvor soll er laut den zeitgenössischen Quellen eine bedeutende Anzahl von Wohn- und Miethäusern sowie Villen in Wien und Umgebung realisiert haben. Heute noch auffindbar sind lediglich zwei um 1875 erbaute Häuser (Wien 1, Renngasse 5; Wien 3, Jacquingasse 6) und eine Villa (Wien 13, Villa Hohenfels, Hietzinger Hauptstraße 31), die er 1890–1891 während seines kaiserlichen Dienstes errichtete. Er verließ seine Stelle als Schlosshauptmann im Jahr 1899.

Scheffler war Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins und der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens. Er erhielt außergewöhnlich viele – vor allem ausländische – Orden, der jeweilige Anlass ist nach derzeitigem Forschungsstand nicht nachvollziehbar.

Karl Scheffler starb im 73.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Karl Schefflers Architektur wechselte von der in den 1870er Jahren noch üblichen Wiener Neo-Renaissance zum Neobarock, ein Stil, der für das konservative und insbesondere im Umkreis des Hofes vorherrschende Kunstmilieu ab Mitte der 1880er Jahre typisch wurde.

Die großen historisierenden Erneuerungen am Schloss Schönbrunn erfolgten allerdings bereits zwischen 1869 und 1890, Scheffler soll daher während seiner Dienstzeit (1889–1899) lediglich Instandhaltungsarbeiten durchgeführt haben. Doch die Rebarockisierung des Schlosses beeinflusste nachhaltig den Wiener Architekturgeschmack und Spuren davon findet man auch in Schefflers Bautätigkeit.

1875–1876 erbaute Scheffler das linke Eckhaus neben der ehem. Österreichischen Länderbank in Wien 1, Renngasse 5/Hohenstaufengasse 1 (die Länderbank wurde später, 1882–1884 von Otto Wagners errichtet).
Das 5-geschossige Bürohaus wurde in Formen der Wiener Neo-Renaissance mit einer einfachen, durch Giebelfenster akzentuierten Fassadengliederung mit betonter Mittelachse entworfen.

Das heute nicht mehr existierende Haus Lukats (Wien 3, Jacquingasse 6) wurde von Scheffler 1883–1884 in einem französischen, leicht barockisierenden Stil als großbürgerliches Familienwohnhaus erbaut. Das 2-geschossige Haus war wie ein Pariser „Hotel particulier“ von allen Seiten freistehend, worauf auch bei der Anlage des Gartens Rücksicht genommen wurde.

1890–1891 als er bereits Schlosshauptmann in Schönbrunn war, bekam Scheffler den Auftrag für den Bau der Villa Hohenfels (Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 31). Die großzügige 2-geschossige Villa wurde auf dem Areal des ehemaligen Vergnügungsetablissements „Neue Welt“ für die Fabriks- und Hausbesitzerin Karoline Tobisch erbaut. Die Hauptfassade mit Treppenabgang wurde gegen die Straße (nach Norden) orientiert. Die Architektur zeigt auch in diesem Fall leichte Anklänge an den Neobarock, mit auffälligen Details wie Konsolen und einer Glockenkuppel im zentral situierten polygonalen Vorbau. Die klar gegliederte Südfassade ist das Resultat einer späteren Umgestaltung.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1875Bürohaus, Wien 1, Hohenstaufengasse 1/Renngasse 5
1883–1884Haus Lukats, Wien 3, Jacquingasse 6 (abgerissen)
1890–1891Villa Hohenfels, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 31 (später verändert)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; Archiv Adler; TUAW; Wr.Ringstraßenarchiv; OESTA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
A. Kieslinger / E. Mejchar: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: Die Wr.Ringstraße. Bd.4. Wiesbaden 1972
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde, Wien 1996–1998

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Neubauten, Serie A
3.Bd., 1891, S.6, T.71–72 (Haus des Herrn Lukats)

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893; Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
Kosel

INTERNETLINKS:
www.britishmuseum.org (zur Biographie); www.hietzing.at
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Anmerkungen
Karl Scheffler ist nicht mit dem Architekten Karl Scheffel zu verwechseln
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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