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Josef Schiedt

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1825 - † 14.07.1901
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: k.k. Ministerialrat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef Schiedt (ca.1795–1854), bürgerl. Weißgerbermeister
Mutter: Barbara, geb. Wagner (ca.1794–1862)
Ehe (1855) mit Marie Maurer (*1829)
Kinder: Barbara; Ludovica; Josef
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1841–1846Polytechnisches Institut Wien
1846–1850Akademie der bildenden Künste Wien (mit Unterbrechungen)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1859k.k. Ingenieur
1875Oberingenieur im k.k. Ministerium des Inneren
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Auszeichnungen und Ämter
1849Rosenbaum Preis (ehrenvolle Erwähnung)
o.J.Oberbaurat
o.J.Ministerialrat
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Mitgliedschaften
vor 1861Albrecht Dürer- u. Eintracht-Verein
1861Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Josef Schiedt wurde 1825 in Wien als Sohn eines Weißgerbermeisters geboren. Nach dem Besuch der Realschule trat er 1840 in das Polytechnikum ein. Als absolvierter Techniker besuchte Schiedt ab 1846 die Antikenschule sowie die Architekturschule an der Wiener Akademie bei Sicardsburg, Van der Nüll und Rösner. Als Zeichen seiner Begabung erhielt er 1849 eine ehrenvolle Erwähnung beim angesehenen Rosenbaum Preis.

Nach dem Studienabschluss trat er in öffentlichen Dienst ein, zuerst als Eleve bei der k.k. Landes-Baudirektion, dann wirkte er im Hochbau-Departement des Ministeriums des Inneren. Seine Aufgabengebiete waren hauptsächlich die Errichtung von Schul- und Amtsbauten sowie die Planung von Heiz- und Ventilationseinrichtungen in öffentlichen Bauten. Nachdem er die übliche Beamtenkarriere (Oberingenieur, Baurat, Oberbaurat) durchlaufen hatte, ging er als Ministerialrat in Pension.

Schiedt war eine wichtige Persönlichkeit im architektonisch-künstlerischen Milieu und war als Theoretiker von seinen Kollegen sehr geschätzt. 1861 war er eines der Gründungsmitglieder der „Genossenschaft der bildenden Künstler“, die durch die Zusammenschließung des „Albrecht Dürer-Vereins“ und des Vereins „Eintracht“ (bei denen er Mitglied war) geschaffen wurde; 1868 wurde er einer der Befürworter (mit den Malern A. Eisenmenger und A. Schönn) für die Aufnahme von Künstlerinnen ins Künstlerhaus.

Josef Schiedt starb im 76.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Josef Schiedts Bedeutung für die Wiener Architekturkultur der 2.Hälfte des 19.Jh.s ist heute schwer zu fassen. Er wirkte als praktischer Fachmann für die öffentliche Hand, dadurch ist seine Bautätigkeit kaum zu rekonstruieren. Sein großes Verdienst scheint denn auch vor allem in seiner Betätigung als Theoretiker zu liegen, obwohl bis dato auch in diesem Bereich sein Schaffen völlig unbekannt geblieben ist. Diese Seite wurde aber von seinen Zeitgenossen sehr hervorgehoben, sodass man in seinem Nachruf in der Neuen Freien Presse lesen kann: „Schiedt war [...] damals mit Heinrich v. Ferstel und anderen Talenten jener kräftereichen Epoche in naher Beziehung; er durfte dann als bestens unterrichteter Gedenkmann für die ganze Entwicklung der Architektur Neu-Wiens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gelten.“ (NFP 17.07.1901, S.6)

Als einziger dokumentierter Bau Schiedts ist die ehem. Oberrealschule in Wien 2, Vereinsgasse 21, bekannt, deren Errichtung Schiedt selbst eine Publikation widmete (Das neue Realschul-Gebäude im II. Bezirke in Wien. Wien 1876). Das Schulgebäude entstand 1874–1875 durch die Erweiterung von einem früheren Schulbau, der schon 1872 zur Oberrealschule adaptiert wurde und galt seinerzeit als „modernster Realschulbau Wiens“ (die Pläne wurden auf der Pariser Weltausstellung 1878 präsentiert). Die heute vereinfachte Fassade wurde hingegen in einer sehr schlichten ärarischen Neorenaissance projektiert. Der Schulbau enthielt nicht nur Unterrichtsräume, Turnhalle und eine 500 Schüler fassende Aula, sondern – wie damals üblich – auch die Wohnung des Direktors und drei Schuldienerwohnungen. Als technisch-hygienische Leistung ist Schiedts Versuch zu erwähnen, die Schule mit möglichst hellen und durchlüfteten Räumen auszustatten.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1874Staatsrealschule, Wien 2, Vereinsgasse 21
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
J. Schiedt: Das neue Realschul-Gebäude im Zweiten Bezirke in Wien. Wien 1876

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; TUAW; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Künstlerhaus; Archiv des ÖBL; OESTA; Pfarre Gumpendorf, Margareten u. Rossau Matrikenstelle
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd., Wien 1906
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße (Die Wr. Ringstraße, Bd.2) Wiesbaden 1979
Nachruf, NFP 17.7.1901, S.6

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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