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Karl Schleps

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1802 - † 02.02.1840
Geschlecht: m
Geburtsort: Valtice
damaliger Name: Feldsberg, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: HRR
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: Hofarchitekt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Franz S., Baumeister
Mutter: Rosalia S.
Bruder: Joseph (*ca.1816), Baumeister in Feldsberg; Ignaz (ca.1818), Baupraktikant
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1817Akademie der bildenden Künste, Wien (Erzverschneidungsschule)
1821Polytechnisches Institut Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1839Herzoglich Coburgischer Architekt
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Vita
Karl Schleps wurde 1802 in Feldsberg (heute Valtice, CZ) in Südmähren geboren. Schleps ist im Archiv der Wiener Akademie als Sohn eines Maurermeisters registriert; nach vielen Quellen sollte sein Vater jedoch der fürstliche Liechtenstein’sche Baumeister Karl Alois Franz gewesen sein.

Schleps besuchte noch sehr jung die Erzverschneidungsschule an der Wiener Akademie der bildenden Künste, war dann mit 18 Jahren für ein Jahr im Polytechnikum eingetragen, wo er aber keine Prüfung bestand. Seine Ausbildung ist daher nicht einfach zu rekonstruieren. Jedenfalls scheint er schließlich eine Ausbildung als Architekt absolviert zu haben.

Spätestens gegen Ende der 1830er Jahre kam Schleps in Kontakt mit der Familie Coburg, für die er gemeinsam mit dem städtischen Baumeister Adolf Korompay 1837–1838 den Umbau und die Aufstockung des Hauses auf dem Areal des heutigen Palais Coburg plante. Da diese Lösung der Familie Coburg nicht gefiel, wandte er sich einer anderen Aufgabe zu und verfasste 1839 den ersten Situationsplan zur Regulierung der Seilerstätte. Hier verwendete er für sich selbst bereits den Titel „Herzoglich Coburgischer Architekt“. In dieser Funktion erstellte er sodann für Herzog Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg Pläne für ein neues Palais.

Einige Gebäude und Projekte in Mähren werden ihm nicht unumstritten zugeschrieben:
1831–1832 soll Schleps für die Familie Dalberg die innere Einteilung des Neuen Schlosses in Datschitz (Dacice) geplant haben, vor allem das Stiegenhaus und der Spiegelsaal sollen dabei in ihrer heutigen Form auf ihn zurückgehen, 1832 soll er für die Familie Mitrovsky den Bibliothekssaal auf der Burg Pernstein (Pernstejn) entworfen haben und 1840 soll das Schloss Wessely (Veselí nad Moravou, CZ) von Bauherr Friedrich Graf Chorinsky von Ledska nach Entwürfen von Karl Schleps umgebaut worden sein.

Karl Schleps verstarb im 38.Lebensjahr an Typhus in Wien.
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Stellenwert
Karl Schleps wird als Klassizist, aber auch als einer der ersten Vertreter der Neogotik präsentiert. Da neogotische Werke, wie etwa die Bibliothek mit neogotischen Stuckrippen auf Burg Pernstein, nicht eindeutig Schleps zugeschrieben werden können, ist es vielleicht korrekter, seine Leistung als klassizistischer Architekt zu betrachten. Laut R. Kurdiofsky hätte Schleps während seiner Jugendzeit in Feldsberg Kontakt zu drei Liechtenstein’schen Architekten oder zumindest Kenntnis von deren Œuvre haben können: Joseph Hardtmuth, Joseph Kornhäusel und Franz Engel. Alle waren ca. zwischen 1800 und 1812 in Feldsberg und Eisgrub (heute Lednice) aktiv und alle waren wichtige Vertreter des Klassizismus.

Als einziges gesichertes Werk von Karl Schleps kann man im Prinzip nur das Palais Coburg in Wien nennen; auch wenn die heutige Gestalt des Palais auf die Entwürfe anderer Architekten zurückgeht, wird in vielen Quellen behauptet, dass der Beitrag von Schleps der wesentlichste war.

1826 gelangten Teile des Bauareals auf der alten Bastei durch Erbschaft in den Besitz der Fürsten Sachsen-Coburg und Gotha. 1837 bis 1839 entstanden Schleps’ Pläne für den Umbau der bestehenden Gebäude, die jedoch den Ansprüchen der Eigentümer nicht entsprachen. So wurde im Juli 1839 mit den Abbrucharbeiten begonnen und im Herbst 1839 Pläne für einen Neubau bei der Baubehörde eingereicht. Zuerst entwarf Karl Schleps Anfang 1839 die allgemeine Form, in der der Palast erbaut werden sollte. Kurz vor seinem Tod im April 1840 dürfte er erst genauere Entwürfe gemacht haben, die im Sommer desselben Jahres als Grundlage für die ersten Einreichpläne dienten. Von diesen kann man Schleps die Idee der freien Kolonnade (eigentliche mit einer korinthischen Kolossalordnung) an der Gartenseite zuschreiben. Die Vorbilder für die Hauptfassade liegen in der aristokratischen Landhausarchitektur (z.B. Palais Clam-Gallas in Wien, Schloss Weilburg in Baden, Schloss Esterhazy in Eisenstadt). Das von Schleps konzipierte Palais war mit großer Sicherheit in klassizistischem Stil, streng und dekorarm angelegt; der endgültige Bau zeigt dagegen große Differenzen, von denen am auffälligsten der Verzicht auf die Riesenordnung zugunsten einer zweigeschossigen, ionischen und korinthischen Ordnung ist.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1839–1840Palais Coburg, Wien 1, Seilerstätte (1.Bauphase)
1840Schloss Wessely / Veselí nad Moravou, CZ (Zuschreibung umstritten)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1831innere Einteilung des Neuen Schlosses Dalberg in Datschitz , Mähren/ Dacice, CZ (nicht gesichert)
1832Bibliothekssaal auf der Burg Pernstein, Mähren / Pernstejn, CZ (nicht gesichert)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr. Ringstraßenarchiv; TUAW; ABK
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Sekundärquellen

LITERATUR:
K. Drexler: Vom Palais zum Zinshaus. Das Palais Coburg in Wien und seine Baugeschichte, Dipl.-Arb., Wien 2001
K. P. Högel / R. Kurdiofsky: Palais Coburg. Wien 2003

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
ÖBL; ThB
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Anmerkungen
In ThB, ÖBL usw. wird das Palais Rothschild in der Renngasse (erbaut 1847) irrtümlicherweise Schleps zugeschrieben.
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.03.2011
Zuletzt geändert: 22.05.2011
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