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Julius Schrittwieser

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 14.08.1835 - † 28.04.1883
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Joseph (?) S., Adjunkt im Mag.Steueramt
ledig
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1849–1855Polytechnisches Institut Wien
1855–1860Akademie der bildenden Künste Wien
vor 1855Studienreise nach Deutschland
1870–1871Studienreise nach Frankreich, Belgien, Italien und in die Schweiz
1874Zweite Italienreise
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
vor 1860Assistent für Bauwissenschaften am polytechnischen Institut
1861–1869Atelier von Sicardsburg und Van der Nüll
1869–1872Oberingenieur in der Baudirektion der Nordwestbahn
1872–1874Tätigkeit für die Papierindustriellen Weidmann und Rollinger
ab 1874selbständiger Architekt
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Mitgliedschaften
ab 1861Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
ab 1868Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Julius Schrittwieser wurde 1835 in Wien als Sohn eines Magistratsbeamten geboren. Trotz der eher ärmlichen Familienverhältnisse wurde ihm die Möglichkeit geboten, seiner künstlerischen Neigung nachzukommen. Die Tatsache, dass sein Großvater mütterlicher Seite der Historienmaler Heinrich Steegmayer war, spielte wahrscheinlich dabei eine Rolle. Nach der Realschule besuchte Schrittwieser 1849–55 das Polytechnische Institut in Wien und anschließend begann er ein neues Studium an der Architekturschule der Wiener Akademie, wo er bis Ende 1860 bei Van der Nüll und Sicardsburg studierte. Bereits während des Studiums arbeitete er in verschiedenen Baubüros und war auch Assistent für Bauwissenschaften am polytechnischen Institut.

1861–69 war Schrittwieser im Atelier von Sicardsburg und Van der Nüll für den Opernbau tätig. Ab 1869 wechselte er zu technischen Bauaufgaben und arbeitete als Oberingenieur in der Baudirektion der Nordwestbahn: 1870/71 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich, Belgien, Italien und in die Schweiz, um Beispiele für den neu zu errichtenden Nordwestbahnhof zu sammeln.

1872 trat Schrittwieser aus dem Dienst der Nordwestbahn aus und begann seine Tätigkeit für die Papierindustriellen Weidmann und Rollinger, für die er quasi als Designer arbeitete: Schrittwieser hatte nämlich die künstlerische Leitung der Produktion wie z.B. Buchbinder-, Bronze- und Lederarbeiten inne. 1874 unternahm er eine zweite Reise nach Italien. Wieder in Wien arbeitete Schrittwieser als selbständiger Architekt und entwarf jedoch hauptsächlich Möbeldetails und Saaldekorierungen. 1876 wurde er von Friedrich Ehrbar mit der Innenausgestaltung des so genannten Ehrbar-Saales beauftragt (Wien 4, Mühlgasse 30).

Julius Schrittwieser starb an Gehirnentzündung im 48.Lebensjahr in Wien und wurde in Baden beigesetzt.
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Stellenwert
Julius Schrittwieser war ausgebildeter Architekt, jedoch wirkte er vorwiegend als Innenausstatter und Kunstgewerbler. In Wien ist die Innenarchitektur des Großen Saales bzw. Ehrbar Saales im Prayner Konservatorium für Musik und darstellende Kunst seine einzige dokumentierte Leistung.

1876 wollte der Klavierfabrikant Friedrich Ehrbar einen Konzertsaal an der Stelle eines alten, zu klein gewordenen Saales erbauen. Der Raum sollte sich in der Mühlgasse 30 (neben dem Palais Ehrbar, Mühlgasse 28) befinden. Schrittwieser, der wahrscheinlich durch andere Innenausstattungen (z.B. für die Fabrikanten Weidmann und Rollinger) Ehrbar schon bekannt war, wurde mit dem Projekt beauftragt. Als Stil wählte Schrittwieser die damals in Wien herrschende italienische Renaissance für eine äußerst prunkvolle Ausstattung: Er gliederte den zweigeschossigen Saal durch korinthische Riesenpilaster und Kandelabersäulen; Nischen und Figuren (Hermen und Putti) sicherten dem Raum plastische Bewegung. Die Gliederungselemente waren vergoldet, die geschnitzten Türfüllungen aus dunklem Holz. Der Ehrbar Saal war damals neben dem großen Musikvereinssaal – der Brahms Saal war damals Unterrichtsraum – der einzige ausschließlich für Konzertzwecke gewidmete Saal in Wien. Im Rahmen der Neuerrichtung des Gebäudes in der Mühlgasse 30 durch den Architekten Berehinak (1911), blieb der Saal bis auf die zugebaute Galerie praktisch erhalten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
o.J.Etliche Zinshäuser auf der Wieden und in Mariahilf (laut Wurzbach; nicht verifizierbar)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1876Großer Ehrbar-Saal, Wien 4, Mühlgasse 30
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; Archiv Künstlerhaus; Archiv des ÖBL; TUAW; WSt.LA; Pfarre St.Maria Rotunda (Matrikenstelle); Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H.C. Hoffmann / W. Krause / W. Kitlitschka: Das Wiener Opernhaus. Die Wr.Ringstraße, Bd.8. Wiesbaden 1972
E. Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.2. Wiesbaden 1979
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
Bautechniker 3.1883 (Todesanzeige)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
Wurzbach; ThB

INTERNETLINKS:
http://www.konservatorium-prayner.at/
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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