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Karl Stattler

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 20.09.1834 - † 02.03.1895
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef St. (Kaufmann)
Mutter: Theresia, geb. Pein (Tochter d. Akademieprofessors Georg P.)
Geschwister: Georg (1830–1874); Cäcilie (1832–1901) verh.Menner
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1849–1853Studium am Polytechnikum Wien
1853–1858Akademie der bildenden Künste (Architektur bei Sicardsburg u. van der Nüll)
1862–1865Reisen nach Frankreich, England und Italien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1861Supplent für Sicardsburg an der Akademie der bildenden Künste
1865–1868Praktikum im Atelier von Sicardsburg u. van der Nüll (Mitarbeit an der Hofoper)
um 1870Mitarbeit im Atelier von Heinrich Ferstel
ab ca.1872als freier Architekt in Wien tätig
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Auszeichnungen und Ämter
1858Pein-Preis
1858Rom-Preis
1878Baurat
o.J.Eisernes Kreuz 3.Klasse
o.J.Ritter des Kaiser Franz Josefs-Orden
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Mitgliedschaften
ab 1868Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Karl Stattler wurde 1834 als jüngstes von drei Kindern einer gutbürgerlichen Familie in Wien geboren. Der Vater war ein gut situierter Kaufmann, die Mutter war die Tochter des Akademieprofessors Georg Pein. Stattler erhielt demgemäß eine sorgfältige Ausbildung: nach der Realschule besuchte er das Polytechnikum, um danach an der Akademie der bildenden Künste bei Sicardsburg und van der Nüll Architektur zu studieren. Zum Abschluss des Studiums erhielt er den prestigeträchtigen Rom-Preis, der ihm eine längere Studienreise ins Ausland ermöglichte.

Nach Wien zurückgekehrt praktizierte er 1865–1868 im Atelier von Sicardsburg und van der Nüll, wo er u.a. an der Fertigstellung des Palais Larisch (Wien 1, Johannesgasse 26) und der Wiener Hofoper beteiligt war. Nach Beendigung des Praktikums war er für einige Zeit als Mitarbeiter Heinrich Ferstels tätig und insbesondere mit dem Projekt des Chemischen Instituts in der Währinger Straße befasst.

In diesem Zusammenhang scheint er in guten Kontakt mit dem damaligen Cultusministerium gekommen zu sein, denn als er sich 1872 selbständig machte, wurde der Bau von Institutsgebäuden und Schulen in den diversen Kronländern der Donaumonarchie im Auftrag des Ministeriums zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Daneben errichtete er aber auch einige Miethäuser, Villen und anderes mehr. Sein letztes Projekt, die Ausarbeitung der Pläne für das Hauptgebäude der Universität in Graz, musste er krankheitsbedingt 1886 zurücklegen, ab diesem Zeitpunkt sind auch keinerlei Bauten mehr dokumentiert, da er sich zwangsläufig ins Privatleben zurückziehen musste. Karl Stattler, der unverheiratet geblieben war, ist schließlich nach langer Krankheit im 61.Lebensjahr in Wien verstorben.
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Stellenwert
Karl Stattler, dessen dokumentierte Tätigkeit nur knapp zwanzig Jahre umspannt (ungefähr 1868–1885), war überwiegend auf dem Gebiet des Schul- und Universitätsbaus tätig – nur einige wenige Miethäuser und Villen gehen auf seine Planung zurück. Infolge dieses relativ knappen Zeitrahmens ist sein Werk von einer gewissen Homogenität geprägt, die weitgehend dem damaligen Kanon der Neorenaissance verpflichtet ist, wie er insbesondere von Theophil Hansen geprägt worden war.

Zu den frühesten Bauten Stattlers ist die Villa Swoboda (1869) in Anif zu zählen, die durch ihre Farbigkeit und einen asymmetrisch gesetzten Turm noch einer etwas romantischen Ausrichtung verpflichtet ist. Ein weiteres Wohnhaus Stattlers ist vr allem aus kulturhistorischer Sicht von Interesse. Um 1870 errichtete er für den Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ Friedrich Uhl eine Villa am Mondsee, die späterhin auch von Uhls Schwiegersohn August Strindberg häufig besucht wurde. In formaler Hinsicht ist bei diesem Projekt die etwas bizarre Synthese von Neorenaissance und Schweizer-Haus-Stil bemerkenswert.

Stattlers Hauptwerk, seine zahlreichen Schulen und Universitätsgebäude, sind wie oben angeführt, einem klassischen Neorenaissancevokabular verpflichtet. Beispielgebend ist hier die Schottenfelder Oberrealschule (1872, Wien 7, Neustiftgasse 95–99) zu nennen, die mit ihrem übergiebelten Mittelrisalit und der rustizierten Sockelzone Elemente des Schlossbaus übernimmt. Generell ist ein relativ repräsentativer Charakter, der manchmal über das übliche Maß einer Ärararchitektur hinausgeht, für diese Bauten Stattlers prägend.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1868Palais Larisch, Wien 1, Johannesgasse 26 (Fertigstellung nach dem Tod Sicardsburgs und van der Nülls)
1869Villa Swoboda, Anif, Hellbrunner Straße 16, Sbg.
um 1870Villa Uhl, Mondsee, Strindbergstraße 2, OÖ
1870–1871Haus Schönthaler, Wien 4, Plößlgasse 3 (nicht erhalten)
1873Miethaus, Wien 3, Lagergasse 4 / Ölzeltgasse 3
1873Oberösterreichische Sparkassa, Linz, Am Brückenkopf, OÖ (ehemals Badgasse 3, 1939 abgerissen)
1873diverse Miethäuser
o.J.Palais Boos-Waldeck
o.J.Villa Felix, Wien 19 (am Kahlenberg)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1868–1872Chemisches Institut, Wien 9, Währinger Straße 10 (Mitarbeit bei Heinrich Ferstel)
1870–1873Gymnasium, Linz, Spittelwiese 14, OÖ
1872–1874Schottenfelder Oberrealschule (jetzt musikpädagogische Schule), Wien 7, Neustiftgasse 95–99
1872–1875Physikalisches Institut der Karl Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 1–5, Stmk. (mit Josef Horky)
1874–1876Pädagogicum, Linz, Honauerstraße 24, OÖ
1873–1875Deutsches Haus in Prag (Palais Dormitzer), Böhmen / Praha, Na prikope 26, CZ (Anbau eines Flügels mit Spiegelsaal, nicht erhalten)
1874–1877Anatomisches Institut der Universität Prag, Böhmen / Praha, U nemocnice 3, CZ
um 1875Naturwissenschaftliches Institut der Universität Prag, Böhmen / Praha, CZ
um 1875Pathologisches Institut der Universität Prag, Böhmen / Praha, CZ (Umbau)
um 1875Chemisches Institut der Universität Prag, Böhmen / Praha, CZ
1875–1879Chemisches Institut der Karl Franzens Universität Graz, Stmk., Universitätsplatz 1–5 (mit Josef Horky)
1883–1886Hauptgebäude der Karl Franzens-Universität Graz, Stmk., Universitätsplatz 1–5 (Vorentwurf, weiter geführt von Rezori und Köchlin)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1858Festhalle (Akademieentwurf)
1883Museum Linz, OÖ (Wettbewerbsentwurf, 2.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Nachlass Rudolf Schmidt (AzW); TUWA; Archiv der ABK
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Höflechner: Die Geschichte d. Karl Franzens-Universität in Graz v. d. Anfängen bis 2005. Graz 2006
A. Kernbauer (Hg.): Der Grazer Campus. Bruck a.d. Mur 1995
P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. Wien 2005. Bd. 2
M. Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut. Salzburg 1983, S.93
J. Schmidt: Linzer Kunstchronik. Linz 1951, S.125f
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
W. Wagner: Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien 1967
Wiener Zeitung 5.3.1895 (Nachruf)

HINWEISE AUF WERKE:
C. v.Lützow / L. Tischler: Wiener Neubauten. 3 Bde, Wien 1876–1891
Bd.1, Wien 1876, S.13, T.23 (Haus Schönthaler)

Wiener Bauindustriezeitung
7.1889, T.7 (Öberöst.Sparkassa, Linz)

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
Dehio Wien/1 (I.Bezirk), Dehio Graz; Dehio Sbg.; Dehio Linz

LEXIKA:
ThB; Wurzbach

INTERNETLINKS:
www.gv.at/kulturportal
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Ausstellungen
1858Ausstellung der Akademie der bildenden Künste
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Persönliche Mitteilungen
freundliche Auskunft Dr. Monica Strauss/New York (Villa Uhl)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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