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Emil Schnizer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1857 - † 1921
Geschlecht: m
Geburtsort: Nitra
damaliger Name: Neutra
Land: Slowakei
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Architekt
weitere Namen: S. Edler von Lindenstamm
Schnitzer
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Adolph S., Architekt (1821–1866)
Mutter: Emilie, geb. v. Manstein (1825-1888)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
vor 1875Realschule, Triest
1875–1876Technische Hochschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1878als Architekt tätig
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Vita
Emil Schnizer wurde 1857 in Neutra, Kgr. Ungarn (heute Nitra, SK) als Sohn des Architekten Adolph Schnizer geboren. Wegen des Berufs seines Vaters, er war Ingenieur im Staatsdienst, musste die Familie anscheinend umziehen, denn Schnitzer besuchte die Realschule in Triest.

1875 trat Schnizer in die Technische Hochschule Wien ein. Ab 1878 war er als Architekt in Wien tätig, arbeitete zuerst zusammen mit bereits bekannten Architekten (wie mit L. Richter beim Bau des Palais Thurn-Valsassina, 1881–1882) und etablierte sich um die Jahrhundertwende als selbständiger Architekt.

Emil Schnizer starb im 64.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Emil Schnizer war ein typischer Vertreter des Späthistorismus, bis er um die Jahrhundertwende eine persönliche Handschrift in der Art des „Altdeutschen Stils“ entwickelte und auf diese Weise mit seinen Wohngebäuden einige markante Punkte Wiens kennzeichnete.

Noch im Geist des Späthistorismus errichtete Schnizer im 9.Wiener Gemeindebezirk elegante Wohngebäude: in der Müllnergasse 6 erbaute er 1893 ein Miethaus im relativ schlicht gehaltenen Neobarock, 1895 das Miethaus in Neorenaissanceformen mit Erkergliederung in der Porzellangasse 45.

Die Wende zum damals gängigen „Altdeutschen Stil“ – eine etwas manieristisch überhöhte Übernahme der deutschen Renaissance – zeigt sich bei dem Miethaus in Wien 1, Wipplingerstraße 22 / Tiefer Graben 26–28 (1898). Das 6- bzw. 8-geschossige Wohn- und Geschäftshaus nutzte den Niveauunterschied an der Ecke zum Tiefen Graben aus und bildet ein spannungsvolles Ensemble mit der noch in neogotischen Formen gehaltenen Hohen Brücke. Reiche Erker-, Türmchen- und Giebelgliederung sowie kräftige, variierende Fensterrahmungen charakterisieren die Fassaden.

1902 erbaute Schnizer das auf drei Seiten freistehende Miethaus in Wien 1, Naglergasse 12. Die auffallend malerische Silhouette des Eckhauses wirkt als Scharnier zwischen der Naglergasse und dem städtebaulich wichtigen Eingang zum Platz am Hof. Die Komposition der Fassade erfolgt ähnlich wie beim Haus in der Wipplingerstraße und wiederholt sich beim 1904 erbauten Ginzelmayer-Hof in Wien 8, Strozzigasse 1: Das scheinbar systemlose Ensemble unterschiedlichster Fensterformen und der gezielte Einsatz von Mauervorsprüngen evozieren das Erscheinungsbild eines aus verschiedenen Bauphasen stammenden Altbaus. Die Zitate variieren zwischen romanischen Säulenbiforien, gotischen Dreipässen und übergiebelten Renaissancefenstern bis hin zu frühbarocken Stuckierungen. Unverzichtbares Element in Schnizers „altdeutschen“ Gebäuden ist ein runder, turmartiger Eckerker mit kegelförmigem Gaupendach, der als markanter Blickfang im Wiener Stadtraum wirkt.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1881–1882Wohnpalais Thurn-Valsassina, Wien 1, Rathausstraße 19 / Liebiggasse 8 / Landesgerichtsstraße 20 (mit L. Richter)
1893Miethaus, Wien 9, Müllnergasse 6
1895Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 45 (mit R. Dick)
1898Miethaus, Wien 1, Wipplingerstraße 22 / Tiefer Graben 26–28
1902Miethaus, Wien 1, Naglergasse 12
1903Miethaus, Wien 8, Lange Gasse 10
1904Ginzelmayer-Hof, Wien 8, Strozzigasse 1 / Lerchenfelderstraße 42
1911Miethaus, Wien 8, Bennogasse 8
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr. Ringstraßenarchiv; TUAW
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Sekundärquellen

LITERATUR:
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße (Die Wr.Ringstraße, Bd.4) Wiesbaden 1972

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ (Wiener Bauindustrie-Zeitung)
12.1895, S.315, T.41 (Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 9, Müllnergasse 6)
14.1897, S.6, T.15 (Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 45)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

INTERNETLINKS:
http://www.wien.gv.at/kulturportal
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Anmerkungen
Im „Kulturportal“ wird das Haus Lange Gasse 10 F. Kleibl zugeschrieben.
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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