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Hans Gassner

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 16.06.1905 - † 27.04.1945
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Salzburg
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Ehe mit Edith, geb. Rauch (*1918)
Tochter: Carmen (*1940) vereehl. Fisher
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Unterrealschule
o.J.Fachschule für Tischlerei
1925-1929Kunstgewerbeschule Wien (bei Josef Hoffmann, Josef Frank)
1930-1932Akademie der bildenden Künste Wien (bei Clemens Holzmeister)
1932Diplom
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1933selbständige Tätigkeit in Wien
Juni 1938Abmeldung nach Nerchau bei Leipzig
ab 11.1938Aufenthalt in Innsbruck
ab 1941Tätigkeit in Salzburg
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Mitgliedschaften
ab 1933Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Hans Gassner wurde 1905 in Wien geboren. Über seine familiäre Herkunft ist nichts bekannt. (Die Angabe von Iris Meder, dass Gassners Vater der Bundesheerbeamte Karl Hanslik war, konnte nicht verifiziert werden.) Nach der Unterrealschule besuchte Gassner zunächst eine Fachschule für Tischlerei, anschließend studierte er Architektur, und zwar zunächst an der Kunstgewerbeschule Wien, der heutigen Universität für angewandte Kunst, wo unter anderen Josef Hoffmann und Josef Frank zu seinen Lehrern zählten. Nach vier Jahren wechselte er an die Akademie der bildenden Künste, wo er im Jahr 1932 bei Clemens Holzmeister sein Diplom erlangte.

Gassners Tätigkeit in Wien ist lediglich für die Jahre 1933-1937 nachweisbar, in denen er vor allem Villen errichtete. Im Juni 1938 meldete er sich von Wien nach Nerchau bei Leipzig ab, aber nur wenige Monate später, im November 1938 ließ er sich in Innsbruck nieder. Eine architektonische Tätigkeit Gassners in dieser Stadt ist nicht bekannt. Im Jahr 1941 war er hingegen in Salzburg an der Erbauung der Wohnhausanlage „Aiglhofsiedlung“ beteiligt, die für Umsiedler aus Südtirol und für die Offiziere des Wehrkreis-Generalkommandos XVIII erbaut wurde.

Hans Gassner starb im Jahr 1945 im Alter von nur 40 Jahren in Salzburg.
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Stellenwert
Hans Gassners heute bekannte Tätigkeit in Wien bestand in der Errichtung von Einfamilienhäusern bzw. Mietvillen in den Außenbezirken Wiens. Die in den Jahren 1933 bis 1937 entstandenen Bauten zeigen eine sachlich-nüchterne Gestaltungsweise, wie sie in den 30er Jahren zum generellen Gestaltungskanon geworden war. Einerseits waren auf Grund der wirtschaftlich schlechten Situation kaum aufwändigere Bauausführungen möglich, andererseits aber wurde doch auch durch den allgemeinen Wandel im architekturästhetischen Verständnis hin zu einer einfacheren und nüchterneren Formensprache in jener Zeit eine generelle Abkehr vom Dekorativismus jeglicher Art vollzogen.

Gassners Gebäude sind schlichte, kubische Baukörper, die bei den Villen durch verschieden dimensionierte und ineinander geschachtelte Baublöcke Platz für Terrassen schufen. Alle Gebäude, die heute großteils durch Um- und Zubauten stark verändert sind, erhielten lediglich durch verschiedene Fensterformen eine gewisse individuelle Struktur. Mehrteilige Fenster, die zum Teil auch zu Fensterbändern zusammengefasst werden, mildern etwa bei der Villa in 19, Grinzinger Allee 37A (1937) den sachlich nüchternen Habitus. Bei der Villa in Wien 19, Leopold Steinergasse 36 (1936) klingen durch Gitterbalkone und Ochsenaugen verhaltene Reminiszenzen an den Villenbau früherer Epochen an, während bei dem Mehrfamilienhaus in Wien 13, Hummelgasse 2/Veitingergasse 16 (1936) große französische Fenster die ansonsten wiederum vollständig glatte Fassade durchbrechen.

Hans Gassner hat im Wiener Baugeschehen kaum nennenswerte Spuren hinterlassen. Die funktionalen, wenig spektakulären Gebäude entsprechen allerdings voll und ganz der sachlichen Gestaltungsweise der 30er Jahre und markieren im Umfeld der historistischen Villenarchitektur auf diese Weise eindrucksvoll den Stilwandel der späten Zwischenkriegszeit.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1933Villa, Wien 19, Grinzinger Allee 37B (1936 Aufbau von 2 Stockwerken und sonstige Veränderungen)
1936Villa Marie Buba, Wien 13, Prehausergasse 14 (nicht erhalten)
1936Mehrfamilienhaus Wien 13, Hummelgasse 2 / Veitingergasse 16
1936Villa, Wien 19, Leopold Steinergasse 36 (durch Um- und Zubauten stark verändert)
1937Villa, Wien 19, Grinzinger Allee 37A
1941Wohnhäuser der „Aiglhofsiedlung“, Salzburg, Neu-Maxglan, Aiglhofstraße, Sbg.

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1931Autoglasleichenwagen für die Gem.Wien (Wettbewerb, 3.Preis)
1937Bundesrealgymnasium und Internat Eisenstadt, Bgld. (Wettbewerb mit Fritz Janeba, Ankauf)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; WStLA (Meldearchiv); MA 37 (Bauamt); SUAK; Sächsisches Staatsarchiv Leipzig; Stadtarchiv Salzburg; Stadtarchiv Innsbruck
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Sekundärquellen

LITERATUR:
I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus 1901-1938. Diss. Stuttgart 2001

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
Weihsmann 05
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Anmerkungen
Die bei Weihsmann 05 angegebene Tätigkeit in Nerchau bei Leipzig konnte nicht verifiziert werden.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 17.05.2008
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