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Max Kaiser

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.08.1862 - † 27.10.1948
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Weinhaus bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Ramsau bei Hainfeld, NÖ
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Eduard K. (1831-1911), k.k. Baurath
Mutter: Maria, geb. Steinbach
Ehe (1892) mit Hermine (Minka) Ried (*1867)
Kinder: Minka, verh. Schlimp (*1894); Anni, verh. Schlenk (*1896); Rosl, (*1901); Max jun. (1909-1943?) Arch. u. Baumeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1880-1884Technische Hochschule Wien (Bauschule, u a. bei Max Ferstel, Karl König)
1885-1887Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Carl Hasenauer)
1888Studienreise nach Italien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1885in Wien als Architekt tätig
1888Erteilung der Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
1888Reisestipendium (Rom-Preis)
1917Baurat
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Mitgliedschaften
ab 1897Verein der Baumeister Niederösterreichs
ab 1888Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
ab 1893Genossenschaft bildender Künstler (1896 im Mitglieder-Aufnahmskomitee)
ab 1935Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Max Kaiser wurde 1862 in Wien als Sohn des Landtagsabgeordneten und Präsidenten der Wiener Baugesellschaft Eduard Kaiser geboren. Er und seine drei Geschwister wuchsen in sehr gut situierten Verhältnissen auf. Der beruflichen Stellung des Vaters entsprechend, erhielt Kaiser eine äußerst qualifizierte Ausbildung. Nachdem er die Matura an der Realschule abgelegt hatte, besuchte er die Technische Hochschule, wo Max Ferstel und Karl König zu seinen Lehrern zählten. Im Anschluss daran studierte er noch an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule Carl Hasenauers. Für seine Abschlussarbeit erhielt Kaiser schließlich den renommierten Rom-Preis, eine der höchsten Auszeichnungen der Akademie überhaupt.

Schon kurz nach Abschluss des Studiums erwarb Max Kaiser die Baumeisterkonzession und ließ sich – solchermaßen für eine Erfolg versprechende Karriere befähigt – um 1890 als freier Architekt und Stadtbaumeister in Wien nieder. Im Zuge des rasanten Wachstums der Stadt in diesen Jahren konnte er eine große Zahl an Miethausbauten planen. Daneben zählten auch Renovierungsarbeiten von alten Schlössern und Villen zu seinem Spezialgebiet. Auffallend ist jedoch die fehlende Beteiligung Kaisers an großen Konkurrenzen, die aufgrund seiner außerordentlichen Qualifikation zu erwarten gewesen wäre. Ob diese Haltung die Folge von fehlendem Ehrgeiz war oder andere Ursachen hatte (die Familie war äußerst vermögend), sei dahingestellt. Jedenfalls beschränkte sich Kaiser im Laufe der Jahre generell nur mehr auf Ausführungen und kleinere Umbauarbeiten. Obwohl seine Firma bis über seinen Tod hinaus bestand, sind keinerlei Bauten Kaisers aus der Zwischenkriegszeit dokumentiert. Max Kaiser ist nach langer Krankheit im 81.Lebensjahr als wohlhabender Mann in Ramsau bei Hainfeld gestorben. Aus seiner Ehe gingen vier Kinder hervor. Sein einziger Sohn Max jun., der gleichfalls die Architektenlaufbahn eingeschlagen hatte, ist im Zweiten Weltkrieg vermisst.
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Stellenwert
Max Kaiser, dessen Tätigkeit sich über die beiden letzten Dekaden vor dem Ersten Weltkrieg erstreckt, war als Schüler Carl Hasenauers einem ausgeprägt späthistoristischen Kanon verpflichtet, ein Umstand der möglicherweise durch seine weitgehende Beschränkung auf den repräsentativen Wohnbau für eine gehobene Auftraggeberschicht und seine Renovierungstätigkeit (z.B. Schloss Litzelberg und Schloss Hagenberg in Oberösterreich) verstärkt wurde. Insbesondere das Formenvokabular des damals so aktuellen Neobarock, der in den 1880er und 90er Jahren als genuin „österreichischer Stil“ propagiert wurde, prägte die längste Zeit sein Werk, wobei sich manchmal auch eine gewisse schematische Durchgestaltung beobachten lässt: Über dem rustizierten Untergeschoß erhebt sich zumeist ein durch eine große Ordnung gegliederter Mittelteil, während die Hauptachse durch einen Erker und einen dekorativen Giebel hervorgehoben wird (z.B. die Miethäuser Wien 6, Windmühlgasse 12 oder Wien 4, Margaretenstraße 70a).

In den ersten Jahren des 20.Jh.s machte sich eine zögerliche Annäherung an die zeitgenössische Moderne bemerkbar, wobei die scheinbare Schlichtheit der Bauten an die vorindustrielle Architektur – insbesondere in der Ausformung des Biedermeier – anknüpft. Ein gelungenes Beispiel dieser Ausrichtung ist das Miethaus Wien 4, Mozartgasse 4, das Max Kaiser im Auftrag des Industriellen Mayer-Gunthof errichtete. Die klassizierende Schlichtheit wird durch einen sparsamen Dekor – wie zarte Festons und Musikermedaillons im Sockelgeschoß – konterkariert. Bemerkenswert ist die geglückte städtebauliche Situierung des Gebäudes, die durch einen Rücksprung des Baublocks zum Mozartplatz, der kurz zuvor von Otto Schönthal mit dem Mozart-Brunnen ausgestaltet worden war, erzielt wird.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1885Miethaus, Wien 5, Pilgramgasse 24 / Rechte Wienzeile 89
1889Miethäuser, Wien 3, Reisnerstraße 50-52
1892Miethaus, Wien 2, Kleine Sperlgasse 6
1893-1894Schloss Litzelberg (Villa für Baron Springer auf der „Böhler-Insel“, jetzt „Leitl-Insel“), OÖ
1893Miethaus, Wien 2, Lilienbrunngasse 21
1894rechter Seitentrakt des ehem. Palais Thurn-Valsassina, Wien 4, Rainergasse 22
1894Wohnhaus, Wien 6, Windmühlgasse 12
1894Miethaus, Wien 3, Dietrichgasse 12
1895Villa Stifft, Wien, Kahlenberg
1895-1896Zinshaus, Wien 5, Margaretenstraße 70a
1896Miethaus, Wien 2, Obere Donaustraße 49
1897Miethaus, Wien 5, Margaretenstraße 120
1897Renovierung Schloss Hagenberg, OÖ
1897Miethaus, Wien 3, Jacquingasse 31
1899Miethaus, Wien 4, Paniglgasse 5
1902Werkstättenzubau des Geschäftshaus Portois & Fix, Wien 3, Ungargasse 56
1900Miethaus, Wien 8, Kochgasse 16
1900Miethaus für Graf Thurn-Valsassina, Wien 4, Trappelgasse 2 / Rainergasse 24
1902Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 135
1903Villa Poschacher (Umbau), Mauthausen, OÖ
1905Miethaus, Wien 2, Lilienbrunngasse 15
1905Riedhof, Ramsau bei Hainfeld (Bez. Lilienfeld), NÖ
1907Miethaus, Wien 4, Mozartgasse 4 (für Mayer-Gunthof)
1909Miethaus, Wien 18, Währinger Straße 138 / Gentzgasse 63
1913Wohnhaus, Wien 13, Gloriettegasse 31 (Adaptierung u. Zubau)
o. J.Herrenhaus Baron Spaun Klostermühle (Böhmen)/ Mlyn Klastersky , CZ
o. J.Villa Tempski, St. Wolfgang, OÖ


Ausführung:
1895Miethaus Wien 5, Margaretenstraße 70 (Entw. Max Fleischer)
1897Miethaus Wien 5, Margaretengasse 36 (ehemals Griesgasse, Entw. Fellner &Helmer)
1908Miethaus Wien 3, Dannebergplatz 16 (Entw. Paul Gütl)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1892Mausoleum Erzherzog Sigismund, Gmünd, NÖ
1901Renovierungsarbeiten Künstlerhaus, Wien 1, Karlsplatz
1912Mausoleum Familie Kaiser, Krems, NÖ

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1912Versuchsanstalt für Schiffstechnik (Adr. unbek.)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; KHA des WrSTLA; Archiv der ABK; Archiv Adler; Matrikenstelle d. Pfarre Alt-Simmering, Architekturzentrum Wien
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Die Künstlergenossenschaft in ihrer historischen Entwicklung und ihre Rivalen Secession und Hagenbund. Wien 2003
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jahrhunderts. Wien 1976
M. Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut. Salzburg 1983
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
Völkischer Beobachter (Max Kaiser, 80.Geburtstag). 20.8.1942, S.3

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
3.1897, S.44, T.86 (Wohnhaus, Wien 5, Margaretenstraße 70a)

Architektonische Rundschau
12.1896, H.10, T.79 (Villa Stifft am Kahlenberg, Wien)
14.1898, H.14, T.56 (Turmaufbau am Schloss Hagenberg)
15.1899, H.2, T.13 (Wohnhaus, Wien 5, Margaretenstraße 70a)

Der Bautechniker
15.1895, S.35-37 (Villa am Kahlenberg, Wien)
13.1912, S.462 (schiffstechnische Versuchsanstalt)

Wiener Bauindustriezeitung
14.1898, S.9, T.10 (Familien- und Miethaus in Wien 5, Margaretenstraße 70a)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. I
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jahrhundert. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 01.12.2009
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