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Anton Lang

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 01.08.1860 - † 28.02.1940
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Gars/Kamp, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Religionsbekenntnis: o. rel. Bek.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Mutter: Johanna Lang (1839 Sichelbach/ Mähren-1922 Wien); erste Ehe (1874) mit Adolf Endl; zweite Ehe mit Karl Schott, Oberlehrer
1. Ehe (1883) mit Pauline („Paula“) Schlesinger (1864 Brünn-1920 Manigfall, Gars/Kamp, NÖ), Fabrikantentochter
Kinder: Adolf („Dolf“) Anton Lang (1884-1961);
Friedrich („Fritz“) Christian Anton Lang (1890 Wien-1976 Beverly Hills, Kalifornien / USA), Filmregisseur, Drehbuchautor, Schauspieler
2. Ehe (1922) mit Malvine Materno, geschiedene Löwenthal (*1873; 1942 Deportation nach Izbica, PL)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Baugewerbeschule
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1880Bauzeichner in der Baufirma seines Stiefvaters Adolf Endl
1885Baumeisterkonzession
ab 1887Compagnon der Baufirma „Honus & Lang“ (Öffentliche Gesellschaft)
1889Gründung einer Zweigniederlassung in Rabenstein, NÖ (Betrieb einer Zementfabrik; öffentliche Gesellschaft, HG St.Pölten)
1890Konkurs
1892Prozess wegen selbstverschuldeter Krida
ca.1895-ca.1928 Lang & Cie (Bauunternehmung und Baumaterialienhandel; bis 1920 Inhaber Paula Lang; Prokurist Anton Lang; 1907 und 1908 nur Realitätenverwaltung)
1928Umzug nach Gars/Kamp, NÖ (Feriendomizil)
1929Zurücklegung der Baumeisterkonzession
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Mitgliedschaften
ab 1885Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister uralte Haupthütte in Wien
ab 1889Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
ab 1897Verein der Baumeister Niederösterreichs (1911 nicht mehr genannt)
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Vita
Anton Lang wurde 1860 in Wien als uneheliches Kind eines aus Mähren stammenden Dienstmädchens geboren. Seine Mutter heiratete 1874 den Architekten und Bauunternehmer Adolf Endl (1847-1887). Nach Absolvierung der Baugewerbeschule dürfte Anton Lang zunächst als Bauzeichner in der Firma seines Stiefvaters gearbeitet haben, die dieser zusammen mit dem Stadtbaumeister Josef Honus (ca.1850-1913) führte. Im Jahr 1885 erwarb Anton Lang die Baumeisterkonzession in Wien. Nach dem Tod seines Stiefvaters stieg Anton Lang 1887 in dessen renommierte Baufirma als Partner von Josef Honus ein. Die Baufirma soll bis 1890 etwa 500 Bauten ausgeführt haben. Durch Selbstüberschätzung geriet die Baufirma jedoch im Mai 1890 in finanzielle Schwierigkeiten. Im März 1892 hatten sich die Firmenteilhaber schließlich vor einem Gericht wegen selbstverschuldeter Krida zu verantworten.

Zusammen mit seiner Ehefrau Pauline gründete Lang ca. 1892 eine neue Baufirma, die neben der Bauunternehmung eine Baumaterialienhandlung betrieb; Anton Lang hatte die Stellung eines Prokuristen inne. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg entwarf Anton Lang vor allem Wohn- und Geschäftshäuser, die er zum Teil auch ausführte.

Nach dem Tod seiner Ehefrau Pauline im Jahr 1920 heiratete Anton Lang 1922 ein zweites Mal. Ende 1928 zog er nach Gars/Kamp, wo die Familie eine Ferienvilla besaß.

Neben seiner architektonischen und bauunternehmerischen Tätigkeit war Lang Mitglied in diversen fachspezifischen Vereinen.

Anton Lang starb verarmt im 80.Lebensjahr in Gars/Kamp im Jahr 1940. Sein erfolgreicher Sohn Fritz hatte den fast erblindeten Vater gegen das Lebensende finanziell unterstützt.
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Stellenwert
Das architektonische Œuvre von Anton Lang umfasst ungefähr je ein Jahrzehnt vor und nach der Jahrhundertwende. Es sind vor allem Wohn- und Geschäftshäuser bekannt, die Lang mit Hilfe seiner Baufirma zum Teil auch ausführte. Allen bekannten Bauten gemein ist eine gewisse Vorliebe für Dekor. So besticht das Miethaus Wien 8, Piaristengasse 41 (1893) durch seine Klinkerfassade mit reichem neomanieristischen Dekor. Sehr repräsentativ fiel die im französischen Renaissancestil gehaltene Fassade des Wohn- und Geschäftshauses Wien 2, Praterstraße 66 (1898/99) aus, die im Bereich des Mittelrisalits durch ein hohes Mansarddach abgeschlossen worden war. Vor dem Thermenfenster des Mansarddachs befand sich damals eine Figurengruppe aus Zinkguss aus dem renommierten Bildhaueratelier Viktor Tilgner. Auf der fast 100 Meter tiefen Parzelle führte Lang einen Doppeltrakter mit Verbindungsstraße auf. Der Architekt fand hier einen Mittelweg „zwischen hoher Grundausnützung und Großwohnungen unterschiedlicher Größe und Lage“ (Achleitner).

Die einheitlich entworfene Häuserfront der Miethäuser von Wien 3, Oberzellergasse 10-20 (1910/11) verbarg hingegen zumeist Bassenawohnungen, die aus einem bis zweieinhalb Zimmern bestanden. Teilweise waren die Toiletten schon im Wohnungsverband eingeplant (Achleitner). An den Fassaden ist in der Oberzone durch eine Lisenengliederung mit profilierten geometrisierenden Kassettenfeldern zwischen den Fenstern der Einfluss der Wiener Werkstätte abzulesen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1893Wohnhaus, Wien 8, Piaristengasse 41
1898-1899Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 2, Praterstraße 66 (BH+Entw.+Ausf.; heute abfassadiert)
1898-1900Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Grünangergasse 2 / Schulerstraße 14 (Entw.+Ausf.)
1910-1911Miethäuser, Wien 3, Oberzellergasse 10 / Klimschgasse 48; Oberzellergasse 12, 14, 16, 18; Oberzellergasse 20 / Rennweg 87 (Entw.)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1887-1889ehemal. Zentralbadeanstalt, sogen. „Kaiserbründl“, Wien 1, Weihburggasse 18-20 (Entw. Adolf Endl; Beendigung der von Endl & Honus begonnenen Arbeiten durch Honus & Lang; architekt. Leitung Constantin A. Swoboda)
1913Umbau, Volksschule d. Gem.Wien, Wien 3, Eslarngasse 23 (Honus & Lang?)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
A. Lang: Hausbau Wien 1, Schulerstraße 14. In: Der Bautechniker 20.1900, S.589ff, Beil. zu H.26
A. Lang: Hausbau Wien 2, Praterstraße Nr.66. In: Der Bautechniker 20.1900, S.609ff, Beil. zu H.26

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; MA 61, Wien; ÖIAV; WStLA (Meldeanfrage)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Die moderne Zinshausarchitektur. In: WBIZ 6.1888, S.48 (Zentralbad, Wien 1, Weihburggasse 18-20)
Anonym: Ein neues Bade-Etablissement in Wien. In: WBIZ 6.1888, S.69 (Zentralbad, Wien 1, Weihburggasse 18-20)
R. Aurich u.a.: Fritz Lang. Leben und Werk. Bilder und Dokumente. 1890-1976. Berlin 2001
A. Honus: Das Wiener Centralbad. In: WÖIAV 15.1890, S.1ff, T.1
P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. Wien 1906, Bd.2, S.279
P. McGilligan: The Nature of the Beast. New York 1997
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Details von ausgeführten modernen Wiener Wohn- und Geschäftshäusern, Villen etc. Wien 1896, Bl.22 (Wien 1, Weihburggasse 18)

BT
9.1889, S.379ff (Wiener Central-Bad, I. Bez., Weihburggasse 18 u. 20)

WBIZ
8.1890, S.133 (Konkurseröffnung der Baufirma Honus & Lang)
9.1891, S.282 (Zur Katastrophe der Baufirma Honus & Lang)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
Central-Anzeiger der handelsgerichtlichen Eintragungen in der oesterreichisch-ungarischen Monarchie 8.1889, S.244 (Zweigniederlassung Rabenstein)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

INTERNETLINKS:
Stand: 28.02.2008
http://www.adherents.com/people/pl/Fritz_Lang.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Lang
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Anmerkungen
Josef Honus, Stadtbaumeister: geb. ca.1850 Stauding, Österr.Schlesien - 02.03.1913 Wien (siehe A. Eckstein, Künstler-Album. Wien 1890, 2.Bd.)

Genaue Todesdaten von Pauline Lang, geb. Schlesinger in: G. Sturm: Die Circe, der Pfau und das Halbblut. Die Filme von Fritz Lang 1916-1921. Trier 2001, S.66f Anm.95
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 26.04.2012
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