A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Alfred Nicoladoni

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 25.06.1881 - † 15.01.1941
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann N. (1841-1905)
Mutter: Anna N. (1844-1925)
ledig
Bruder: Engelbert, Rauchfangkehrermeister
Tochter: Elfriede Otto, Ärztin
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1901Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
1903-1907Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Otto Wagner)
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1911Baumeisterkonzession
top
Mitgliedschaften
ab 1913Verein d. Baumeister i. NÖ
ab 1934NSDAP
top
Vita
Alfred Nicoladoni, 1881 in Wien geboren, stammte aus einer jener italienischen Familien, die sich in Wien als Rauchfangkehrer niedergelassen hatten. Auch sein älterer Bruder war in diesem Gewerbe tätig. Alfred entschied sich für das Baugewerbe als Beruf und besuchte nach den Pflichtschuljahren die Höhere Staatsgewerbeschule, an der er die Richtung Baufach belegte. Nach der fachlichen Ausbildung war er jedoch bestrebt, sich auch im künstlerischen Sinne weiterzubilden, inskribierte an der Akademie der bildenden Künste Architektur und wurde in die Meisterklasse Otto Wagners aufgenommen.

Bereits ein Jahr nach seinem Akademieabschluss entwarf Nicoladoni sein erstes Haus, Bauherrin war seine Mutter, errichtet wurde es in seinem Heimatbezirk Ottakring. In welchem Atelier oder Baumeisterbetrieb der junge Architekt seine Praxis erworben hat, ist nicht bekannt. 1911 erhielt er die Baumeisterkonzession und errichtete für sich und seinen Bruder nach eigenen Plänen ein weiteres Haus im 16.Wiener Gemeindebezirk, in dem er auch seine Baukanzlei etablierte. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist eine kontinuierliche Bautätigkeit Nicoladonis zu verfolgen. Er führte in dieser Zeit sowohl eigene Entwürfe wie auch die anderer aus und war auch unternehmerisch tätig. Kriegs- und Nachkriegsjahre führten zu einer großen Stagnation im Baugewerbe. Die Betriebe waren meist bloß mit kleineren Umbauten, Adaptionen und Reparaturen beschäftigt. Dies dürfte auch Nicoladoni betroffen haben, denn es sind keine von ihm entworfenen Bauten mehr dokumentiert.

Alfred Nicoladoni litt an Agina pectoris. Er verstarb im 59.Lebensjahr und wurde im Familiengrab am Ottakringer Friedhof beigesetzt. Erst nach seinem Tod wurde im Zuge von Erbstreitigkeiten bekannt, dass er aus einer langjährigen Beziehung eine außereheliche Tochter hatte, die seine Erbin sein sollte.
top
Stellenwert
An Alfred Nicoladonis Bauten ist nur mehr wenig vom Einfluss seines Lehrers Otto Wagner zu bemerken. Sie weisen vielmehr eine Tendenz zu klassizierenden, biedermeierlichen Formen und eine Vorliebe für eine symmetrische Fassadenkomposition auf. Statt durch hervortretende Risalite akzentuierte der Architekt die einzelnen Fassadenabschnitte durch unterschiedliche Putzarten. Bevorzugt betonte er dabei mit Rauhputz die Fläche des mittleren Abschnittes und umrahmte sie zusätzlich mit einer Dekorleiste. Oft zeichnet die Mitte des Gebäudes auch eine aufwendige Portalgestaltung oder ein Erkervorbau aus (Wien 16, Grundsteingasse 43 und Wien 14, Matzingerstraße 19). Beim Dekor verband Nicoladoni klassizierende Element und Motive mit secessionistischen Schmuckformen. Besonders gern verwendete er das Lunettenmotiv, wobei er den rundbogigen Abschluss mit großformatigen Akanthusblättern, stilisierten Blumenkörben oder Medaillonformen, ähnlich den Kreationen der Wiener Werkstätten, zierte. Die zwischen den Fenstern gelegenen kannelierten Wandabschnitte übernahmen wiederum ein Gestaltungsmotiv Josef Hoffmanns (Wien 16, Grundsteingasse 35 und 15, Gablenzgasse 25).

Diese gekonnte Mischung klassizierender und später secessionistischer Gestaltungsmotive lässt Alfred Nicoladonis Bauten in ihrer vorstädtischen Umgebung ziemlich unverwechselbar erscheinen.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1908Miethaus, Wien 16, Grundsteingasse 43
1911Miethaus „Zu den 3 Herzen“, Wien 16, Grundsteingasse 42
1914Miethaus, Wien 16, Grundsteingasse 35
1914Miethaus, Wien 15, Gablenzgasse 25
1914Miethaus, Wien 14, Matzingerstraße 19 / Rücktrakt Marnogasse
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Baumeisterinnung; WStLA-Meldearchiv, Verlassenschaften;
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift z. 50-Jahrfeier d.techn.gew.Bundesanst.Wien 1880-1930
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. Wien 1969
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894-1912. München 1980
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung