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Robert Prihoda

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.07.1857 - † 17.2.1903
Geschlecht: m
Geburtsort: Bratislava
damaliger Name: Pressburg / Pozsony (ung.)
Land: Slowakei
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Johann, k.uk.Major-Auditor
Mutter: Henriette, geb. Krabetz
Ehe (1885) mit Berta, geb. Tredl
Kinder: Maria Margarete (*1886); Ivo (*1887); Erhard (*1893)
Bürogemeinschaft: ab 1885 Bürogemeinschaft mit Josef Nemecek
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Technische Hochschule Prag, CZ
1879-1881Technische Hochschule Wien (Bauschule bei Ferstel, König, 1881 2.Staatsprüfung)
1881-1883Akademie der bildenden Künste (bei Friedrich von Schmidt)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Tätigkeit in der Baukanzlei Friedrich von Schmidt (Wiener Rathaus)
o.J.Mitarbeit in den Ateliers von Flattich, Schallhamer, Raschka, Wieser, Lot
1885Gründung einer Ateliergemeinschaft mit Josef Nemecek
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Mitgliedschaften
ab 1887Österreichischer Ingenieur und Architektenverein
ab 1888Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (1897-1898 Pensionsfonds-Verwaltungs-Komitee)
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Vita
Robert Prihoda wurde 1847 als Sohn eines k.u.k. Majors in Bratislava geboren. Am Beginn seiner Ausbildung dürfte er die Technische Hochschule in Prag besucht haben. Von 1879-1881 war er an der Technischen Hochschule in Wien in der Bauschule bei Ferstel und König inskribiert und legte 1881 seine 2.Staatsprüfung mit Auszeichnung ab. Anschließend studierte er bis 1882 an der Akademie der bildenden Künste bei Friedrich von Schmidt.

Während seiner beruflichen Tätigkeit war Prihoda in der Baukanzlei von Schmidt vor allem bei der Errichtung des Wiener Rathaus tätig, außerdem arbeitete er auch in den Ateliers von Flattich, Schallhamer, Raschka, Wieser und Lotz.

Ungefähr im Jahr 1885 ging er eine Bürogemeinschaft mit Josef Nemecek ein und gründete die Firma „Prihoda und Nemecek, Architekten und Stadtbaumeister in Wien“. Das Büro befand sich in Wien 6, Damböckgasse 6.
Prihoda hat während seiner Bürogemeinschaft mit Nemecek zahlreiche Wohnhäuser in Wien sowie auch Hotels und Miethäuser in Karlsbad ausgeführt.

Robert Prihoda starb im Alter von 56 Jahren an Gehirnschlag in Wien.

Die finanzielle Situation der Familie Prihoda war nach dem Tod Robert Prihodas eine höchst angespannte: Schon 1903 wandte sich die Witwe mit der Frage an die Genossenschaft der bildenden Künstler, „wie sich das mit den Beerdigungskosten verhält nachdem mir einmal mein verstorbener Mann gesagt hätte, dass in der Genossenschaft für mittellosen Familien vorgesorgt sei“. Der Architekt sei „schon lange sehr leidend und so gut wie erwerbsunfähig“ gewesen. Nach dem Tod Berta Prihodas 1915 wandte sich auch die Tochter, Maria Margarete Prihoda, mit der Bitte um einen Zuschuss zu den Begräbniskosten ihrer Mutter an die Genossenschaft.

Insgesamt zeigt sich, welch wichtige soziale Funktion damals die Fachvereine hatten und wie wichtig es daher auch war, dass Ansuchen um Beitrittsbewilligungen positiv beschieden wurden (zumeist benötigte man einen Befürworter für die Aufnahme in die jeweiligen Vereine).
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Stellenwert
Robert Prihoda war Zeit seines Schaffens ein typischer Vertreter des Späthistorismus, wobei er vor allem neobarocke Formulierungen für die Fassadengestaltungen wählte. Für den ausgeprägt repräsentativen Charakter der Wohnhäuser, die Prihoda selbständig oder in Zusammenarbeit mit Nemecek ausführte, eignete sich das schmuckreiche Vokabular dieser Stilrichtung am besten.

So sind die Wohnhausbauten, die Robert Prihoda in Wien um 1900 errichtete, mit üppig barockisierendem Dekor geschmückt. Insbesondere der Gebäudekomplex in Wien 6, Gumpendorferstraße 54-56 / Amerlingstraße (1888) erhielt durch reiches Dekor ein äußerst repräsentatives Erscheinungsbild, das durch eine weit ausladende Eckrundung in die Amerlingstraße zusätzlich betont wird. Die Fassadenfront an der Gumpendorfer Straße ist durch eine additive Gliederung von Balkonen mit plastischen Balkongeländern und Erkern mit eingestellten Säulen sehr luxuriös konzipiert.

Bemerkenswert ist, dass Prihoda im Gebäudeinneren durchaus auch secessionistisches Formenvokabular wählte. Bei fast allen monumentalen Stadtbauten sind die Foyers mit secessionistischem Stuckaturen, wie etwa weibliche Masken, sowie mit floralen Ätzglasfenstern ausgestattet. Auch die zum Teil noch im Original erhaltenen Aufzüge sind in dieser Stilrichtung ausgeführt (Wien 1, Bognergasse 7 von 1901 /02 und Rotenturmstraße 7 von 1902).

Wenngleich sich Robert Prihoda gelegentlich auch moderneren Formgebungen gegenüber offen zeigte, blieb er doch im Prinzip ein Anhänger der traditionellen historistischen Bauweise. Mit seinen monumentalen Wohnbauten kam er damit durchaus dem zeitgenössischen Geschmack des auf Repräsentation bedachten Bürgertums entgegen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1887-1890Miethäuser, Wien 6, Amerlingstraße 2, 15 (mit Josef Nemecek)
1888Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 54-56 / Amerlingstraße 4 (mit Josef Nemecek)
1892Villa Teresa, Karlsbad, Böhmen / Karlovy Vary, CZ
1901Miethaus, Wien 6, Windmühlgasse 8
1901-1902Miethaus, Wien 1, Bognergasse 7
1902Miethaus, Wien 1, Rotenturmstraße 27
o.J.Miethaus, Wien 2, Damböckgasse 6-8 (mit Josef Nemecek)
o.J.Miethaus, Wien 8, Josefstädter Straße 38 (mit Josef Nemecek)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv des Wiener Künstlerhauses (Briefe)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1 Wien 2003
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861-1951. Wien 1951

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
5.1899, T.12 (Villa Maier, Karlsbad, CZ)
9.1891, S.114 (Esterházy-Hof, Wien)
9.1892, S.400 (Villa Teresa, Karlsbad, CZ)
18.1901, S.189 (Zwei moderne Wiener Wohnhäuser-Miethaus, Wien 6, Windmühlgasse 8)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 06.06.2008
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