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Anton Valentin


Archiv Künstlerhaus

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 25.05.1895 - † 01.07.1976
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl. Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Designer
Familiäres Umfeld: Vater: Anton Karl V., Ministerialbeamter
Mutter: Anna, geb. Girschik
Ehe mit Theodora V. (1894-1988)
Kinder: Dipl.Ing. Peter, Dr.techn. Georg
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
1914Reifeprüfung Höhere Staatsgewerbeschule Wien (Baufachschule, Abschluss mit Auszeichnung)
1914-1918Militärdienst ?
1918-1920Akademie der bildenden Künste (Meisterschule Leopold Bauer u. Franz v.Krauss)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1926Zivilarchitekt und freischaffender Architekt in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
1920Hagenmüllerpreis
1965Goldener Lorbeer der Gesellschaft der bildenden Künstler
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Mitgliedschaften
ab 1951Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
ab 1920Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Anton Valentin wurde als Sohn eines höheren Ministerialbeamten 1895 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Realschule erhielt er seine berufliche Ausbildung an der Höheren Staatsgewerbeschule, die er mit Auszeichnung abschloss. Die Datenlage lässt vermuten, dass Valentin während des Ersten Weltkriegs eingerückt war, da er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste erst 1918 begann. Anfangs an der Meisterschule von Leopold Bauer, beendete er – nach dessen Absetzung als Professor – seine Akademiezeit bei Franz Krauss, der die Klasse interimistisch weiterführte. Schon bald nach seinem Studium machte sich Valentin Mitte der 20er Jahre selbständig. Sein Schwerpunkt lag auf dem Gebiet des Wohnbaus, er war aber auch mit der Errichtung einiger Rathäuser, Verwaltungsgebäude und Industrieanlagen befasst und als Innenarchitekt entwarf er diverse Wohnungseinrichtungen und Geschäftslokale. Darüber hinaus beteiligte er sich immer wieder an Wettbewerben. Obwohl bis auf wenige Ausnahmen keines seiner Wettbewerbsprojekte realisiert wurde, wurden einige ausgezeichnet.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 trat Valentin der NSDAP bei und beteiligte sich an einigen NS-Großprojekten, die allerdings nicht zur Ausführung gelangten. Außerdem war er in diesen Jahren mit der Planung einiger Siedlungsprojekte für den Raum von Niederösterreich befasst. In der Nachkriegszeit war Valentin neuerlich als freier Architekt tätig, wobei er aufgrund der guten Baukonjunktur der Wiederaufbaujahre zahlreiche Aufträge erhielt. Für die Gemeinde Wien konnte er eine Reihe von Wohnhausbauten errichten, aber auch Industrieanlagen, Spitalsbauten, Geschäftslokale und anderes mehr wurden von ihm konzipiert. Valentin, der sich ab Mitte der 60er Jahren zunehmend ins Privatleben zurückgezogen hatte, ist im 81.Lebensjahr in Wien gestorben. Aus seiner Ehe hinterließ er zwei Söhne.
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Stellenwert
Anton Valentin, dessen Schaffensphase sich über rund 40 Jahre erstreckt, steht für eine Architektengeneration, die unmittelbar nach Ende des Zusammenbruchs der Monarchie ausgebildet worden war und bis weit in die 60er Jahre tätig blieb.

Durch sein Studium bei Leopold Bauer und Franz Krauss, die beide Proponenten einer äußerst traditionsverbundenen Ausrichtung waren, ist Valentins Frühwerk eher von einer konservativen Haltung geprägt – allerdings in einer sehr persönlichen Ausformung. Diese individuelle Handschrift wird weniger in den Ende der 20er Jahren errichteten Wohnhausanlagen für das „Rote Wien“ sichtbar, die aufgrund sehr restriktiver Vorgaben wenig Entfaltungsmöglichkeiten boten (Wien 20, Pappenheimgasse 4; Wien 10, Klausenburger Straße 22), als in dem annähernd zur selben Zeit errichteten Rathaus von Wieselburg, NÖ. Der Bau stellt eine höchst eigenwillige Synthese von romantischem Expressionismus und Heimatstil dar. Insbesondere durch die turmartige Ausformung eines Bauteils wird die Typologie eines Rathauses in einem retrospektiven Sinn beschworen, wobei die teilweise figurale dekorative Ausgestaltung diesen Aspekt noch zusätzlich unterstreicht. Valentin antizipierte hier einen Formenapparat, der gerade in der NS-Zeit geschätzt wurde. Die Neigung zu einer betont expressiven Architektur manifestiert auch das einige Jahre später errichtete Einfamilienhaus in Wien 13, Josef-Lister-Gasse 7, wo gleichfalls ein turmartiger Aufbau, in dem sich eine elaboriert gewendelte Treppenanlage befindet, dem Gebäude einen besonderen Akzent verleiht. Die Nachkriegsbauten Valentins, die zumeist im Rahmen des Sozialen Wohnbaus errichtet wurden, mussten sich der eingeschränkten ökonomischen Situation dieser Jahre fügen und sind weitgehend von einer unprätentiösen Schlichtheit.

Neben dem eigentlichen architektonischen Werk Valentins ist auch eine Unzahl von Inneneinrichtungen und Möbelentwürfen hervorzuheben, wobei die Interieurs aus den 30er Jahren von der in Wien üblichen Haltung einer gemäßigten Moderne geprägt sind. In den Nachkriegsjahren hat Valentin unter anderem auch für die Ofenfirma „Meller“ gearbeitet und neben Ausstellungshallen und Messepavillons insbesondere einen Dauerbrandofen entworfen, der als „Meller-Kamin“ ein Klassiker der 50er und 60er Jahre war.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1925WHA d. Gem.Wien „Großmannhof“, Wien 20, Pappenheimgasse 4 / Denisgasse (mit Viktor Reiter u. W. Rumler)
1928Aufstockung des Miethauses Wien 14, Hüttelbergstraße 9
1929WHA d. Gem.Wien, 10, Klausenburger Straße 22 / Friedrich Knauergasse
1929Wohnhaus der Sparkassa Scheibbs, Feldgasse, NÖ
1930Einfamilienhaus Wien 13, Joseph-Lister-Gasse 7
1932Mehrfamilienwohnhaus des Sparvereins Petzenkirchen, NÖ
1933Geschäftslokal einer Kaffeeimportfirma, Wien 16, Brunnengasse 45
1934Einfamilienhaus Spindler, Wien-Mauer, Bürgergasse
1938-1940Siedlung in Stockerau, NÖ
1941Wohnhaus Rudolf Pfeifer, Wien 19 (Adr. unbek.)
1946-1948Wohnhaus Sykora, Sieghartskirchen, NÖ
1948Geschäftslokal W. Pfeifer, E. Hörmann, Wien 10, Favoritenstraße 78
1949Einfamilienhaus Sieghartskirchen, Badgasse, NÖ
1949-1950WHA d. Gem.Wien „Hasenleiten“, Wien 11, Oerleygasse (Block 16,17, u. 26) und Am Kanal (Mitarbeit)
1950Pelzgeschäft Kankovsky-Pfeifer, Wien 8, Lerchenfelderstraße
1951WHA d. Gem.Wien, Wien 21, Wagramer Straße 55-61
1951-1953Wohnhaus der Stadtgemeinde Scheibbs, Ufergasse, NÖ
1953-1955Gestaltung des Kapuzinerplatzes in Scheibbs, NÖ
1955-1957WHA der Genossenschaft „Sozialbau“, Wien 23 (Mauer), Speisinger Straße (ehemals Wiener Straße 58)
1955-1956WHA d. Gem.Wien, Wien 19, Grinzinger Straße 54 / Huleschgasse / Haubenbiglstraße
1957-1959WHA d. Gem.Wien u. Altersheim Wien 3, Fiakerplatz / Gestettengasse / Hainburgerstraße (Mitarbeit)
um 1960WHA d. Gem.Wien, Wien 21, Brünner Straße / Floridsdorfer Markt (Mitarbeit)
1966-1967WHA d. Gem.Wien, Wien 19, Hutweidengasse 14 / Friedlgasse 13
1967WHA d. Gem.Wien, Wien 15, Braunhirschengasse 13
o.J.Wohnhaus Wien 17, Petrus-Klotz-Gasse 14-16
diverse Siedlungen in Niederösterreich, Geschäftsumbauten und anderes mehr

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1923-1925Gemeindeamt Golling a.d. Erlauf, Rathausplatz 1, NÖ
1927-1928Rathaus Wieselburg, Hauptplatz 26 , NÖ (2.Preis)
1931Kriegerdenkmal Wieselburg, NÖ (mit Bildh. Josef Riedl)
1939Personalgebäude der Kabelfabriks AG., Wien 12, Oswaldgasse
1941Luftschutzraumpläne von Hauskellern für den 9. Bezirk
1942Kindergarten (Umbau), Wien 17, Rötzergasse 47
1960Erweiterungsbauten des Wilhelminenspitals, Wien 16, Montleartstraße 37 (Mitarbeit)
1964-1966Kurpension „Tassilo“ (Umbau), Bad Hall, Hauptplatz 7, OÖ

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1936Pappfabrik „Carinthia“ (Wiederaufbau), Schwarzau am Steinfeld, NÖ
1936Buchdruckerei „Faber“, Krems, Landstraße, NÖ
1945-1946Lebensmittelgroßhandlung, Wien 16, Liebhartsgasse 55-57
1949-1950Betriebsgebäude der Fa.Schmoll, Wien 18, Theresiengasse 11 / Martinstraße 12
1964Magazin und Garage der Fa.Weiser & Söhne, Wien 2, Obere Augartenstraße 18
o.J.Stockfabrik (mit Miethaus) Wien 6, Gumpendorferstraße 89

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1926Geschäftslokal der kath.-apostolischen Gemeinde in Brünn / Brno, Talgasse 63, CZ
1930Wohnung R.
1935Ordinationsräume des Röntgenarztes Dr.Frank, Wien 6, Mariahilfer Straße 1
1936Einrichtung des Tabak-Hauptverlages, Krems, Marktgasse 5, NÖ
1937Wohnung Back, St.Pölten, NÖ
1940Gefolgschaftsräume der Ortskrankenkassen, Wien 1, Renngasse 15
1940Wohnung Riedmüller, Wien 3, Arenbergring 19 (heute Dannebergplatz)
1948-1950Einrichtung der Direktionsräume der Fa. Schmoll, Wien 18, Martinstraße 12
1950Einrichtung Wohnhaus Sykora, Sieghartskirchen, NÖ
1952Messekoje der Fa. „Meller“ (inkl. Entwurf eines Dauerbrandofens)
diverse Wohnungseinrichtungen, Entwürfe für Möbel und anderes mehr

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1921Wohnhauskolonie für Straßenbahner in Wien-Lainz (Wettbewerb, mit Viktor Reiter)
1921Kurhaus Tobelbad, Stmk. (Wettbewerb)
1922Siedlungsanlage d.Gem.Wien, Wien 13 (Wettbewerb, 2.Preis)
1925Regierungsgebäude Eisenstadt (Wettbewerb, eine Anerkennung)
1926Verbauung des Bismarckplatzes in Innsbruck, T (Wettbewerb)
1927Wiederaufbau des Justizpalastes in Wien (Wettbewerb)
1928WHA, Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel (Wettbewerb, 2.Preis)
1928Rathaus in Gablonz / Jablonec, CZ (Wettbewerb, ein Ankauf)
1930Verbauung der Froschberggründe in Linz (Wettbewerb)
1930Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Graz, Stmk. (Wettbewerb, eine Anerkennung)
1933Hotel und Restaurant auf dem Kahlenberg, Wien (Wettbewerb)
1933Österr. Heldendenkmal im Äußeren Burgtor (Wettbewerb, ein Preis)
1935Denkmal für Engelbert Dollfuss (Wettbewerb)
1935Denkmal der Arbeit am Schmerlingplatz, Wien (Wettbewerb)
1935Österreichischer Pavillon für die Weltausstellung in Brüssel, B (Wettbewerb)
1936Wohnhäuser für Wüstenrot (Wettbewerb, 2.Preis)
1937Kaiser-Franz-Josef-Denkmal vor der Hofburg in Wien (Wettbewerb)
1937Bundesrealgymnasium in Eisenstadt (Wettbewerb)
1937Verbauung des Dollfussplatzes vor der Votivkirche in Wien (Wettbewerb)
1938Ausgestaltung des Messegeländes, Wien-Prater (Wettbewerb)
1939Ausgestaltung eines Aufmarschplatzes in Wien-Kahlenberg (Wettbewerb, 1.Preis)
1940WHA Klosterneuburg, NÖ (damals Adolf-Hitler-Platz)
1941Wohnungstypen für die Wohnstadt „Wien-Nord“ in Wien 21, Jedleseer Straße
1940-1943Siedlungsanlagen für Rannersdorf, Götzendorf a.d.Leitha und Fischamend, NÖ
1948Landeserziehungsanstalt Korneuburg, NÖ (Wettbewerb, ein Ankauf)
1950WHA der Gem.Wien, Wien 18, Paulinengasse (Wettbewerb, 2.Preis, mit Fritz Punzman)
um 1953Bürohaus d. Allg. Invalidenversicherungsanstalt, Wien 9, Hahngasse / Rossauerlände (Wettbewerb)
1956Wirtschaftsförderungsinstitut, Linz, OÖ (Wettbewerb, eine Anerkennung, mit Friedrich Achleitner u. Johann G.Gsteu)
1963Realgymnasium Vöcklabruck, OÖ (Wettbewerb)
o.J.Tierärztliche Hochschule Wien
o.J.Strandbad Wörthersee, K
o.J.Amtsgebäude Lerchenfelder Straße 1 (Wettbewerb)
o.J.Bundesrealgymnasium Gleisdorf, Stmk. (Wettbewerb)
o.J.Knabenschule Bruck a.d.Leitha, NÖ (Wettbewerb)
o.J.Werksiedlung des Pumpspeicherwerks Ottenstein, NÖ (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
KHA des WStLA; Archiv der ABK; MA 43; Matrikenstelle Pfarre Gumpendorf; Achleitner-Archiv (Nachlass)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
Kommunaler Wohnbau in Wien. Aufbruch 1923–1934. Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.), Wien 1978
Das neue Wien (Hg. Gemeinde Wien), Bd. 3. Wien 1927
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
A. Weiser: Wettbewerb Gaudenzdorfer Gürtel, Wien. In: Österr. Bau- u. Werkkunst 4.1927/28, S.257ff

HINWEISE AUF WERKE:
der aufbau
10.1955, S.488 (Konk.Entw. WHA Wien 18, Paulineng.)
12.1957, S.201 (WHA Wien 3, Fiakerpl./Gstetteng.)
15.1960, S.12 (WHA Wien 3, Fiakerpl./Gstetteng.)
18.1963, S.163 (WHA Wien 21, Brünner Str./Floridsdorfer Markt)

Österreichische Bau- u. Werkkunst
6.1929/30, S.191f (Rathaus Wieselburg)
7.1930/31 S.243f (Wohnung R.)

profil
4.1936, S.353 (Ordinationsräume eines Röntgenarztes)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005

INTERNETLINKS:
www.dasrotewien.at
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 23.01.2008
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