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Josef Fichtinger sen.

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 24.11.1845 - † 01.10.1904
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Maurermeister
Familiäres Umfeld: Vater: Josef F., Viktualienhändler
Mutter: Susanna, geb. Schwaighofer
Ehe (1875) mit Anna, geb. Albrecht (1854-1927)
Kinder: Josef (1873-1919), Bauunternehmer; Mathilda (*1874); Anna (*1876); Karl (*1877), Baumeister und Architekt; Hugo (*1879); Therese (*1882); Emilie (*1883) verehel. Turza; Elisa (*1885); Kaloline (Lina, *1886) verehel. Brückner; Adele (*1887); Leopoldine (*1890); Gustav (*1891); Rudolf (*1895)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Maurerlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1887Konzession als Maurermeister
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Mitgliedschaften
ab 1887Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
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Vita
Josef Fichtinger wurde 1845 als unehelicher Sohn der Fleischhauerstochter Susanna Schwaighofer geboren und erst bei der Eheschließung der Eltern (1876) legitimiert. Er machte eine Maurerausbildung und erhielt im Jahr 1887 die Maurermeisterkonzession. Obwohl er keine Baumeisterkonzession hatte, war er als „Stadtbaumeister“ gemeldet und führte auch eine Reihe von Miethäusern nach eigenen Plänen aus.

Fichtinger betrieb ein erfolgreiches Unternehmen und soll elf Häuser besessen haben, die er allerdings durch unglückliche Transaktionen verlor. Er hatte 13 Kinder, der älteste Sohn Josef jun. arbeitete ab einem nicht näher bekannten Zeitpunkt im Betrieb seines Vaters mit.

Als Fichtinger 1904 im 59.Lebensjahr an einem Herzklappenfehler verstarb, führte seine Witwe die Firma unter dem Namen „Josef Fichtinger’s Wwe. Anna Fichtinger“ mit Josef jun. als Geschäftsführer weiter.
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Stellenwert
Josef Fichtingers Gebäude zeigen ein heterogenes Erscheinungsbild. Die Häuser in Wien 6, Stumpergasse 26 und 35 etwa erhielten eine strenge, rasterförmige Gliederung mit additiven Fensterreihen. Markante Gesimse, unterschiedlich gestaltete Fensterverdachungen sowie der teilweise Einsatz von Sichtziegeln lindern den flächenhaften Charakter der Fassaden. Darüber hinaus ist das Haus in der Stumpergasse 26 (1896) durch neobarocken Dekor etwas aufwändiger ausgestattet. Dem „Fichtinger-Hof“ (14, Amortg. 33, 1903) hingegen hat Fichtinger offensichtlich einen höheren Stellenwert beigemessen. Halbsäulen, flache, übergiebelte Seitenrisalite, ein geschwungener Mittelgiebel sowie reicher barockisierender Dekor verleihen dem Gebäude ein vornehmes Erscheinungsbild.

Ganz anderes präsentiert sich der „St.Georgshof“ (8, Lerchenfelderstraße 124-126, 1900). Stark vortretende Erker, Loggien und Giebel in altdeutschen Formen lassen in gewisser Weise Burgenromantik entstehen. In der Mitte der Fassade prangt ein flaches, farblich kontrastierendes Relief, den hl.Georg auf einem Pferd im Kampf mit dem Drachen darstellend.

Josef Fichtingers Gebäude sind gediegen und innerhalb des späthistoristischen Formenkanons durchaus auch mit Phantasie ausgeführt. Durch ansprechende Proportionen sowie ausgewogen eingesetzten Dekor entstanden attraktive Miethäuser, die sich zum Teil unauffällig dem späthistoristischen Umfeld einfügen, zum Teil aber auch zusätzliche Akzente innerhalb des architektonischen Umfelds setzen. Bemerkenswert jedenfalls ist, dass sich das Werk dieses Maurermeisters fast unterschiedslos in die Arbeiten von Architekten und Baumeistern des Späthistorismus einreiht.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1893Miethaus, Wien 5, Arbeitergasse 9
1894Miethäuser, Wien 5, Ramperstorffergasse 25 und 27
vor 1895Wohnhaus, Wien 16, Arnethgasse (Nr. unbek.)
1896Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Stumpergasse 26
1897Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Stumpergasse 35
um 1899Miethaus, Wien 16, Heigerleinstraße 1 (mit Josef F. jun.)
1900Wohn- u. Geschäftshaus „St.Georgshof“, Wien 8, Lerchenfelderstraße 124-126
1903Miethaus „Fichtinger-Hof“, Wien 14, Amortgasse 33
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv, Totenbeschauprotokoll, Todesfallsaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung); Archiv Baumeisterinnung; Matrikenarchive der Pfarren St.Josef/Margareten Wien 5 und Alt-Ottakring Wien 16; MA 43 (Gräberdatenbank, Grabprotokoll Friedhof Ottakring)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Kunsthist. Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
12.1895, S.724 (Wohnhaus Wien16, Arnethgasse)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Bei Dehio Wien/3 wird nicht zwischen Fichtinger Josef jun. und senior unterschieden.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 25.03.2008
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