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Rudolf Hammel

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 11.04.1862 - † 22.02.1937
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Prof., Hofrat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister, Kunstgewerbler, Maler, Pädagoge
Familiäres Umfeld: Vater: Stefan, Harmonikamacher (+ ca.1880)
Mutter: Wilhelmine, Hauseigentümerin (1828-1903)
Schwester: Wilhelmine (1858-1930); 1874 Ehe mit Joseph Baldia, Stadtbaumeister
Ehe mit Angelica (Angela) Skray (1861-1940)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1879Reifeprüfung an der Baugewerbeschule Wien, St.Anna-Gebäude (Vorläufer der Staatsgewerbeschule)
1879-1880Akademie der bildenden Künste Wien (Gasthörer in der Landschaftsmalerschule Prof. v. Lichtenfels)
1879-1882Akademie der bildenden Künste Wien (Hansen)
o.J.Studienreisen nach Italien, Deutschland, Frankreich
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca.1886selbständiger Architekt
1888Baumeisterkonzession (ab ca. 1910 Nichtbetrieb)
1899Bestellung als künstlerische Hilfskraft am k.k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie
ab 1901Professor für „Stylisirung von Pflanzenformen“ an den staatlich gewerblichen Lehranstalten; Gebäudeinspektor
1901Instruktor eines Fachlehrkurses an der Staatsgewerbeschule Salzburg (auch 1902)
ab 1903k.k. Professor und Leiter der kunstgewerblichen Abteilung im Lehrmittelbureau im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, Wien
um 1907Inspektor des gewerblichen Bildungswesens
1908Ernennung zum Fachvorstand für gewerbliche Unterrichtsanstalten in Wien
1909Ernennung zum Staatsgewerbeschuldirektor, zum Direktor der Fachschule für Textilindustrie und zum artistischen Inspektor für Textilfachschulen
1912k.k. Regierungsrat
1917Ministerialinspektor im Ministerium für Öffentliche Arbeiten
1920Versetzung in den Ruhestand als Hofrat
1921Zurücklegung der Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
1888Silberne Medaille
1897Silberne Medaille, Weltausstellung Brüssel
1897Goldene Medaille, Ausstellung Triest
1898Jubiläums-Erinnerungs-Medaille für Zivilstaatsbedienstete
1900Goldene Medaille und Grand Prix, Weltausstellung Paris
1902Anerkennung vom Ministerium für Kultus und Unterricht (für Adaptierung und Einrichtung des Amtsgebäudes des Verwaltungsgerichtshofes, Wien)
1903Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens
1904Großer Preis für die Österr. Abteilung Manufaktur bei der Weltausstellung in St.Louis, USA
1908Zivil-Jubiläumskreuz
o.J.Bronzene Medaille für Architektur und kirchliche Künste
o.J.Ehrendiplom, Kunstausstellung Madrid
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Mitgliedschaften
ab 1888Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister uralte Haupthütte in Wien
ab 1903Hansen-Club
ab 1908Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
o.J.Zentralverband bildender Künstler Österreichs
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Vita
Rudolf Hammel wurde im Jahr 1862 als Sohn eines Harmonikamachers in Wien geboren. Nach der Matura an der Baugewerbeschule Wien im Jahr 1879 begann Hammel an der Akademie der bildenden Künste zunächst Landschaftsmalerei zu studieren. Nach einem Semester wechselte er jedoch zu Professor Theophil Hansen, um bis 1882 ein Architekturstudium zu absolvieren. Nach einigen Studienreisen dürfte sich Hammel um 1886 als selbständiger Architekt in Wien etabliert haben. 1888 erwarb er die Baumeisterkonzession. Über die Zusammenarbeit mit seinem Schwager, Stadtbaumeister Joseph Baldia, ist nach dem derzeitigen Forschungsstand nichts bekannt.

Zehn Jahre später startete Hammel eine erfolgreiche Karriere als Professor am Österreichischen Museum für Kunst und Industrie. Um die Jahrhundertwende arbeitete er vornehmlich als Innenarchitekt. Als solcher stand er „im Vordergrund der Secessionsbewegung und machte in seinen Werken die Entwicklung vom Jugendstil zum schlichten fachgerechten Zweckmöbel durch“ (ThB). Seine Möbelentwürfe und kunstgewerblichen Objekte wurden auch in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Er beteiligte sich an zahlreichen internationalen Ausstellungen und wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet.

1909 wurde Hammel zum Staatsgewerbeschuldirektor und zum „artistischen“ Inspektor für Textilfachschulen ernannt. 1917 wechselte er als Ministerialinspektor in das Ministerium für Öffentliche Arbeiten. 1920 erfolgte seine Versetzung als Hofrat in den Ruhestand.

Hammel starb im 75.Lebensjahr und wurde auf dem Döblinger Friedhof bestattet.
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Stellenwert
Die Forschungsergebnisse bezüglich der von Rudolf Hammel entworfenen Villen und sonstigen Profanbauten erweisen sich bedingt durch fehlende Ortsangaben bzw. Abbrüche eher als dürftig.

Gut dokumentiert ist hingegen seine Mitwirkung am Neubau der Wiener gewerblichen Fortbildungsschule in Wien-Mariahilf. Die Kombination seiner Rollen als Architekt, Baumeister und seine bereits gehobene Position innerhalb des gewerblichen Bildungswesens in Wien um 1907 dürften den Wiener Fortbildungsschulrat veranlasst haben, Hammel sowohl mit der Bauleitung als auch der Detailbearbeitung des von Ministerialrat Ernst Pliwa um 1907 entworfenen Vorprojekts (Grundriss samt Baubeschreibung) zu betrauen. Pliwa dürfte später auch für die Fassadengestaltung verantwortlich gezeichnet haben, wobei der Einfluss der beiden ausführenden Baumeister Friedrich Mahler und Albrecht Michler, die Wagner-Schüler waren, heute nicht mehr abschätzbar ist. Die Schule zählte zur Entstehungszeit 1909-1911 zu den größten Schulgebäuden in Europa; sie war auf jeden Fall die größte Lehrlingsschule. Der durch drei Höfe erschlossene monumentale Baublock dominiert den westlichen Abschnitt des Margaretengürtels. Die langgestreckte Fassade mit Ständergliederung wird durch Risalitausformungen mit Überhöhungen in der Dachzone rhythmisiert. Am Dachplateau waren Gartenanlagen und Promenaden für die Schüler angelegt.

Rudolf Hammels Bedeutung resultiert weniger aus seinem architektonischen Schaffen als aus seiner Tätigkeit als Möbeldesigner, Designer von kunstgewerblichen Gegenständen und Textilen, als Lehrer und als Fachexperte im Schulwesen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
o.J.Villen, Zinshäuser (Adressen unbekannt)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1909-1911Ehemals Erste Wiener gewerbliche Fortbildungsschule (ab 1951 Erste Zentralberufsschule), Wien 6, Mollardgasse 87 / Linke Wienzeile 180 / Pliwagasse / Hornbostelgasse 1A (Vorprojekt, bestehend aus Grundriss und Baubeschreibung von Ernst Pliwa; Fassade Ernst Pliwa; Detailentwurf und Bauleitung Rudolf Hammel; Mitarbeiter: Bauinspektor Fiebiger, Baumeister Edmund Glisch und Architekt Hans Würzl; Ausf. Krepp, Mahler und Michler)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1886-1888Schlachthaus Meidling, Wien 12, Spittelbreitengasse 21-23 (Abbruch)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
Werkauswahl (siehe auch Rubrik: „Hinweise auf Werke des Architekten“)

ca.1902Kamin / Zimmereinrichtung (Ausf. Deutsch & Co.)
ca.1902Adaptierung und Inneneinrichtung, Neues Amtsgebäude des Verwaltungsgerichtshofs, Wien
ca.1903Büste (Ausf. Franz Stahl) / Kassette (Ausf. Karl Krehan)
1903Herrenzimmer (Ausf. Meisterkreis des k.k. technologischen Gewerbemuseums)
ca.1904Bibliothekszimmer (Ausf. Schüler der k.k. Meisterschule Wien) / Bücherschrank / Inneneinrichtung im österreichischen Haus auf der Weltausstellung in St.Louis (Ausf. Österr. Kunstgewerbeschulen)
1913Gedenktafel für das Wohnhaus von Th. Hansen, Wien 1, Hansenstraße 3

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
ca.1898Wohnhaus in romanischen Formen (Zinkätzung nach einer Zeichnung)
ca.1899Wohnhaus in gotischen Formen (Zinkätzung nach einer Zeichnung)
1894Wandaltar (Entwurf, 3.Internationale Kunst-Ausstellung im Künstlerhaus, Wien)
1897Jubiläumskirche (Entwurf, Weltausstellung Brüssel)
1897Villa am Gardasse, I (Entwurf)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
R. Hammel: Die Pflanze in der dekorativen Kunst (Buchbesprechung). In: Kunst und Kunsthandwerk 7.1904, S.61f
R. Hammel (Leitung): „Wohnräume“. Vorlagewerk für Tischler. 1903-1915
R. Hammel: ca. 100 im Staatsauftrage als Lehrmittel erschienene textile Musterblätter. o.J. (?)

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Grabmal (Friedhof Döbling, Wien 19); MAK (Aktenarchiv); Materialien des ÖBL; OeNB (Bildarchiv; Digitaler Bildkatalog); SUAK; WStLA (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
V.J. Behal: Möbel des Jugendstils. Sammlung des Österreichischen Museums für angewandte Kunst in Wien. München 1981
Bundeslehranstalt für Textilindustrie Wien (Hg.): Festschrift zur 175-Jahr-Feier 1758-1933. Wien 1933
L. Hevesi: Aus dem Wiener Kunstleben. Entwürfe von Rudolf Hammel. In: Kunst und Kunsthandwerk 2.1899, S.266ff
C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20.Jh.s. Wien-Graz 2005
Katalog der 3. Internationalen Kunst-Ausstellung im Künstlerhaus. Wien 1894
D. Müller: Klassiker des modernen Möbeldesigns. München 1980
H. Muthesius: Die Wohnungskunst auf der Welt-Ausstellung in St.Louis. In: Deutsche Kunst und Dekoration 15.1904/05, S.220
Der Neubau der Wiener gewerblichen Fortbildungsschule. Denkschrift. Wien 1911
Das neue Wien. Städtewerk (Hg. Gem. Wien). Wien 1926-1928; Bd.2, S.8ff (Schlachthaus Meidling) / S.265 (Zentralberufsschule, Wien 6)
Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst (Hg.): Bilderbogen für Schule und Haus. Wien 1898, H.2, Nr.33 (Das Wohnhaus der romanischen Bauweise) / Wien 1899, H.3, Nr.56 (Das Wohnhaus der gothischen Bauweise)

HINWEISE AUF WERKE:
Deutsche Kunst und Dekoration
3.1898/99, S.216 (Teile einer Herrenschlafzimmer-Einrichtung) / S.230 (Elektrischer Beleuchtungskörper) / S.231 (Becher in getriebenem Silber)
15.1904/05, S.220 (Inneneinrichtung auf der Weltausstellung in St. Louis)

Kunst und Kunsthandwerk
2.1899, S.1; S.12 (Kassetten) / S.4; S.10; S.14f (Dekorative Glasgefäße) / S.10; S.272 (Weinkühler) / S.11 (Becher in Silber) / S.17 (Paravent) / S.18 (Staffelei) / S.19; S.273 (Wandapplikation) / S.20 (Schrank) / S.21 (Blumenetagere) / S.22 (Neujahrskarte) / S.268 (Schreibmappe) / S.268f (Löffel in Silber) / S.270f (Goldschmuck) / S.271 (Leuchter)
3.1900, S.2 (Handspiegel in Silber) / S.11 (Buffet) / S.14 (Wandarm für elektrische Beleuchtung) / S.23 (Ofen) / S.25 (Kamin für Gas) / S.27 (Konfektschale in Silber) / S.34 (Teekessel in Kupfer) / S.35 (Pendeluhr) / S.38 (Leuchtständer) / S.38, S.41 (ex libris) / S.39 (Salonschrank) / S.441 (Teppichentwurf)
4.1901, S.12 (Schrank) / S.15 (Standuhr) / S.18 (Kissen), S.20 (Portière) / S.24 (Vitrine) / S.27 (Schreibfauteuil) / S.397ff (Tischtuch, Kaffeetücher, Damast-Tischdecke....)
5.1902, S.12 (Applikationsstickerei)
7.1904, S.23 (Herrenzimmer) / S.27 (Bücherschrank) / S.29 (Herrenzimmer)

Kunstgewerbeblatt N.F.
16.1905, S.61; S.79 (Saal der Österreichischen Fachschulen im Österreichischen Haus)

The Studio
25.1902, S.298 (Kamin)
26.1902, S.44ff (Zimmereinrichtung)
28.1903, S.210 (Büste, Kassette)
31.1904, S.351f (Bibliothekszimmer)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
Dressler’s Kunsthandbuch. Bd.2, Berlin 9.1930
L. Hirsch: Der kaiserlich österreichische Franz Josef-Orden und seine Mitglieder. Wien 1912
Jahresbericht der k.k. Staatsgewerbeschule und der damit verbundenen gewerblichen Fortbildungsschule 1887/88. Wien 1888
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Wien 1902
Kraus: Fackel Reg. 89/23

LEXIKA:
Czeike; ÖBL; ThB; Weihsmann 05
H. Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jhd.s., Ergänzungsband 1, Wien 1978
H. Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914. Osnabrück 1992
Saur: Allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index A-Z. München / Leipzig 2000, Bd.4, S.535
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Ausstellungen
1897Triest / I
1897Weltausstelllung Brüssel / B
1900Weltausstellung Paris / F
1904Innenraumgestaltung, Weltausstellung St. Louis / USA
o.J.Kunstausstellung Madrid / E
o.J.Architektur und kirchliche Künste
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Anmerkungen
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 10.04.2008
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