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Karl Hauschka

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.05.1896 - † 30.10.1981
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Karl Hauschka
Ehe mit Karoline Hofmann (1902-1986)
Bürogemeinschaft: Zusammenarbeit mit Viktor Mittag
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1915-1916Staatsgewerbeschule
1916-1918Kriegsdienst
1918-1919Ergänzungskurs an der Staatsgewerbeschule
1919-1922Akademie der bildenden Künste Wien (bis 1921 bei Franz v.Krauss, anschließend bei Peter Behrens, Diplom 1922)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1931-1936Befugnis zum Zivilarchitekt
1935Aufenthalt in Madrid
1936-1938Aufenthalt im Ausland
1938-1945Aufenthalt in Berlin
ab 1950neuerliche Architektenbefugnis (ab 1968 ruhend, 1973 erloschen)
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Auszeichnungen und Ämter
1921Füger-Medaille
1922staatlicher Studienreisebeitrag
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Mitgliedschaften
ab 1924Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
ab 1952Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
o.J.Österr. Ingenieur- und Architektenkammer
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Vita
Karl Hauschka wurde 1896 in Wien geboren. Über seinen familiären Hintergrund ist, außer dass sein Vater ebenfalls Karl hieß und in Groß-Siegharts im Waldviertel lebte, nichts bekannt. Der junge Hauschka hatte an der Staatsgewerbeschule das Baufach belegt, war jedoch im 2.Jahr seiner Ausbildung zum Kriegsdienst eingezogen worden. Nach Ende der Kriegszeit war es ihm dann aber möglich, mit einem Ergänzungskurs die Ausbildung abzuschließen. Anschließend inskribierte er an der Akademie der bildenden Künste und wurde in die Architekturklasse, die Franz v.Krauss supplierte, aufgenommen. Zwei Jahre der damals noch dreijährigen Ausbildung absolvierte er bei Krauss, das dritte bei dem neu berufenen Peter Behrens, bei dem er auch sein Diplom machte. Hauschka war ein begabter Student, er erhielt sowohl die Füger-Medaille, wie auch zu Studienende einen staatlichen Studienreisebeitrag (5000 Kronen).

Wo Hauschka nach seinem Akademieabschluss erste praktische Erfahrungen sammelte, ist nicht bekannt. Er konnte jedoch wenig später gemeinsam mit einem ehemaligen Akademiekollegen, Viktor Mittag, im sozialen Wohnbau der Gemeinde Wien tätig werden. Mittag hatte seine Praxisjahre im Büro von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger absolviert, die zu den meistbeschäftigten Architekten im kommunalen Wohnbauprogramm zählten, was ihm zweifellos zu nützlichen Kontakten verhalf. Das junge Architektenduo konnte drei große Wohnbauprojekte für die Gemeinde Wien allein und eines zusammen mit anderen Kollegen errichten. Gemeinsam nahmen sie an verschiedenen Wettbewerben teil und hatten auch Gelegenheit, ein privates Objekt zu realisieren.

Die Zusammenarbeit mit Mittag löste sich 1935 auf, da Karl Hauschka auf unbestimmte Zeit nach Madrid ging. Ein weiterer Auslandsaufenthalt von zwei Jahren schloss sich daran an. Anfang April 1938 übersiedelte er dann endgültig nach Berlin, wo er bis nach Kriegsende blieb. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wien schlug er seinen Wohnsitz für die nächsten Jahre in Groß-Siegharts auf, wo auch sein Vater gelebt hatte. Über seine Tätigkeit im Ausland liegen keine Informationen vor.

Ab Dezember 1949 war Hauschka wieder in Wien ansässig. Er arbeitete in den nächsten Jahren gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern wiederum am Wohnbauprogramm der Gemeinde Wien mit. 1954 nahm er an dem Wettbewerb für die baukünstlerische Gestaltung der Gesamtanlage des Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug teil, gewann den 1.Preis und wurde mit der Ausführung betraut.

Karl Hauschka starb im Jahr 1981 mit 85 Jahren in Wien und wurde am Friedhof Hietzing beerdigt.
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Stellenwert
Die ersten Wohnhausanlagen, die Karl Hauschka gemeinsam mit Viktor Mittag für die Gemeinde Wien errichtete, orientierten sich am Formenvokabular der Bauten des Architektenduos Schmid/Aichinger, ebenso auch an deren geschickter Behandlung einer topografisch schwierigen Situation. Mit mannigfachen und detailreichen Bauelementen, wie Terrassen, Arkaden, Laubengängen, runden oder eckigen Erkern, Loggien, deutlich vortretenden Gesimsbändern, schweren Torgittern und spitzbogigen Durchgängen verliehen Mittag und Hauschka ihren Anlagen ein abwechslungsreiches Bild von romantisierenden, teilweise burgartigen Charakter. Beim „Ebert-Hof“ (Wien 15, Hütteldorfer Straße 16-22, 1925-1926) wählten sie mit dem auf der einen Seite offenen, frei zugänglichen parkartigen Hof eine Alternative zur üblichen geschlossene Randverbauung. Beim „Thury-Hof“ (Wien 9, Marktgasse 3-7, 1925-1926) jedoch ergab die Ausformung der Niveauunterschiede und der Parzellenzuschnitt eine unterschiedliche Trakt- und Hofgestaltung. Dabei wurde eine Straße überbaut und zu einem öffentlichen Durchgang umgewandelt, der die Trennung von Fahr- und Fußgängerverkehr erlaubt. Beide Anlagen erhielten den markanten stadträumlichen Akzent durch einen giebelbekrönten Kopfbau. Eine wesentlich zurückhaltendere Formensprache und Formgebung weisen die späteren Gemeindebauten der beiden Architekten auf. Die riesige Anlage des „Wildgans-Hofes“ (Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 177-187, 1933), baut sich aus einer klaren, rastermäßigen Anordnung mehrer Gebäudetrakte um quadratische oder rechteckige Höfe auf. (Ein diagonal durchlaufender breiter Grünstreifen war ursprünglich für eine Bahntrasse vorgesehen, die eine Verbindung von der Schlachthaus- zur Verbindungsbahn herstellen sollte.) Topografisch bedingt wurden die parkartigen Innenhöfe terrassiert und die Gebäudeteile gestaffelt. Teils werden die riesigen, glatt verputzten Fassaden von vorspringenden Stiegenhaustrakten mit kräftigen Gesimsbändern rhythmisiert, teils durch lange Balkons betont. Die Ecken akzentuieren kubisch eingeschobene Elemente, die Ladenzone Klinkerflächen.

Einmalig und bemerkenswert in der Form präsentiert sich dagegen der einzig bekannte Privatauftrag, den Mittag und Hauschka verwirklichen konnten, ein als Bürohaus geplanter Erweiterungsbau des Genfer Verbandes (internationale Fachvereinigung der Hotel-, Restaurant- und Kaffeehausangestellten, Wien 4, Grüngasse 1a / Schönbrunnerstraße 4, 1928-1929). Um den vielfältigen Funktionen und repräsentativen Ansprüche, die der Bau erfüllen sollte, gerecht zu werden, konzipierten die beiden Architekten das Gebäude als Pfeilerbau in Eisenbeton, „wodurch sich die Möglichkeit ergab, Räume nach Belieben und Bedürfnis ohne großen Aufwand zu verschieben. Die straßenseitigen Eisenbetonpfeiler scheinen auf ein Minimum reduziert, ihr Intervall für die Fenster voll ausgewertet“ (Ermers, 1930). Das ergab eine optimale Belichtung der Räume, die auch dem geräumigen Stiegenhaus durch ein vom Erdgeschoß bis unters Dach reichendes Riesenfenster garantiert wurde. „Das Äußere präsentiert sich in starkem Vertikalismus der vorspringenden, schattenden Pfeiler, die über das Flachdach hinausragen“ (Ermers, 1930). Achleitner attestiert dieser Fassade eine durch den engen Abstand und das kräftige Vorspringen der durchlaufenden Pfeilerreihe hervorgerufene „fast expressionistische Wirkung“. Dieser gegenüber den Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien so anders geartete Bau gibt Anlass zu der Vermutung, dass der bei Friedrich Ohmann und im Baubüro Schmid/Aichinger geschulte Mittag federführend bei den Wohnhausanlagen war, während dem aus der Behrens-Schule kommenden Hauschka eher der sachlich-funktionale Bau des Genfer Verbandes zugeschrieben werden kann. Mittag blieb auch bei der Aufstockung seines eigenen Hauses mit kräftigen Gesimsbänder bei der Formensprache der Gemeindebauten.

Die in den 50er Jahren von Karl Hauschka errichteten Bauten für die Gemeinde Wien, sind von nüchterner, zweckmäßiger Form mit additiv gesetzten Fenstern. Wurde der Zeilenverband statt der üblichen Randverbauung gewählt, zieren großflächige Mosaike die fensterlosen Stirnseiten der Gebäude (Wien 12, Ruckergasse 54-60, 1953).

Da über die Tätigkeit Karl Hauschkas im Ausland nichts bekannt ist und er sonst nur mit Wohnbauten beschäftigt war, ist seine Teilnahme an einem so gigantischen technischen Bauwerk wie dem Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug eher überraschend. Doch sein Projekt mit dem er „die Wirkung eines rein technischen Bauwerkes in Bezug auf die umliegende Landschaft in harmonischen Einklang zu bringen“ (Hauschka) suchte, wurde preisgekrönt. Ziel seiner Bestrebungen war die sachliche und funktionsbedingte Formensprache bei der Gestaltung der Baukörper, ihre saubere, architektonische Durchbildung und die ruhige Linienführung in der Gesamtanlage. Der bewusste Verzicht auf romantische Gedankengänge und formalistische Elemente sollten dem technischen Bauwerk sein Gepräge geben und dessen waagrechte Linienführung in einen harmonischen Gegensatz zum dominierend aufstrebenden Schloss Persenbeug gebracht werden. Die Kraftwerksanlage umfasst im Wesentlichen das Betriebshaus, zwei Krafthäuser mit der Wehranlage dazwischen und die Schiffsschleusen am linken Donauufer. Ihren künstlerischen Wert bestimmen die Ausgewogenheit der Baumassen, die guten Proportionen und die sorgfältige Behandlung des Details. Mit den notwendigen Pflanzungen, Straßen- und Bachverlegungen sowie Sprengungen setzte Hauschka auch landschaftsgestalterische Maßnahmen zur Wahrung des Landschaftsbilds.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1925-1926WHA d. Gem.Wien „Thury-Hof“, Wien 9, Marktgasse 3 (mit Viktor Mittag)
1925-1926WHA d. Gem.Wien „Friedrich-Ebert-Hof“, Wien 15, Hütteldorferstraße 16-22 / Loeschenkohlgasse 13 / Pouthongasse 23 / Costagasse 2 (mit Viktor Mittag)
1928-1929Bürohaus des Genfer Verbandes, Wien 4, Grüngasse 1a / Schönbrunner Straße 4 (mit Viktor Mittag)
1929-1930WHA d. Gem.Wien „Goethe-Hof“, Wien 22, Schüttaustraße 1-39 (mit Viktor Mittag, Hugo Mayer, RUdolf Fraß, Heinrich Schopper, Alfred Chalusch, Johann Rotmüller)
1931-1933WHA d. Gem.Wien „Anton Wildgans-Hof“, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 177-187 / Grasbergergasse 2-4 / Leberstraße 2-2a / Hofmannsthalgasse 1 / Wildgansplatz 1 (mit Viktor Mittag)
1950WHA d. Gem.Wien, 2, Schüttelstraße 19 (mit Arch. Payer)
1952WHA d. Gem.Wien, 19, Heiligenstädter Straße 165 / Diemgasse / Greinergasse (mit Arch. Schüssler)
1953-1954WHA d. Gem.Wien, Wien 12, Ruckergasse 54-60 / Spittelbreitengasse (mit Herbert Prehsler, Karl Molnar, Bruno Buzek)
1958WHA d. Gem.Wien, 23, Atzgersdorf, Ruzickagasse / Taglieberstraße (mit den Architekten Albrecht, Bossew, Brunner, Kastinger, Sorgo und Karl Molnar)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1954-1959Donaukraftwerke Ybbs-Persenbeug (Wettbewerb 1. Preis)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1923WHA. d. Gem.Wien „Ferdinand-Lassalle-Hof“, Wien 2, Lassallestraße 40-44 (Wettbewerb, 3.Preis; mit Wilhelm Wohlmeyer)
1927Trinkhallenanlage der Stadtgemeinde Baden, NÖ (Wettbewerb „Heilborn“, zum Ankauf empfohlen; mit Viktor Mittag)
1927Städtebauliche Studie über die Bebauung des Eisenstädter Platzes, Wien 10 (mit Viktor Mittag)
1928Hallenschwimmbad und Wäscherei Wr.Neustadt, NÖ (Wettbewerb, 2.Preis; mit Viktor Mittag)
1932Richard Wagner-Denkmal (internat. Wettbewerb, 1. Preis; mit Bildhauer Oskar Thiede)
1953Historisches Museum der Stadt Wien (Wettbewerb, unter den ausgezeichneten Projekten)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
K. Hauschka: Das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug i. Landschaftsbild. In: der aufbau 14.1959, S.66ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; WStLA-Meldearchiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Der soziale Wohnbau der Stadt Wien. Wien 1960
M. Ermers: Das Wr. Zentralgebäude d. internat. Genferverbandes. In: Österr. Bau- und Werkkunst 6.1929/30, S.29ff
Festschrift zur 50-Jahrfeier d. gewerb. Bundes-Lehranstalt, Wien 1, 1880-1930
Das neue Wien. Städtewerk. (Hg. Gemeinde Wien) Wien 1926-1928
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
Hist. Museum d. Stadt Wien (Hg.): Das ungebaute Wien 1800 bis 2000. (Ausst.Kat.) Wien 1999
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002 (1985)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

LEXIKA:
Weihsmann 05
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Anmerkungen
Weihsmann 05 irrt: Ferdinand Hauschka war nicht der Vater Karl Hauschkas und auch nicht Baumeister. Er war k.k. Commerzialrat, Stifter und Wohltäter der Confraternität. Es gibt keinen Nachweis, dass Karl Hauschka den Umbau vom Spital der Confraternität, Wien 8, Skodagasse 32 und den des Rekonvaleszentenheimes, Wien 19, Khevenhüllerstraße 18, durchgeführt hätte.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 08.04.2008
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