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Lambert Ferdinand Hofer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 21.06.1881 - † 07.10.1964
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl. Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Ferdinand H. (1854-1926), Maurer- und Stadtbaumeister
Mutter: Karoline Litschauer (1853-1933)
Ehe (1935) mit Magdalena, geb. Kleffler (1879-1935)
Adoptivtochter: Martha Geyer-Hofer (1905-2002)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1900Matura an der Staatsgewerbeschule in Wien (bautechnische Abteilung)
1900-1903Akademie der bildenden Künste Wien (bei Lunz, kein Austrittszeugnis verzeichnet)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Praktikum bei Lunz, Stigler und im NÖ Landesbauamt
1906Baumeisterkonzession
1906Bauleitung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“
ab 1909Führung der väterlichen Firma
1914-1918Ingenieur-Oberleutnant
1934Zivilingenieur für Hochbau
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Auszeichnungen und Ämter
1918Goldenes Militärverdienstkreuz mit der Krone
o.J.bronzene Ehrenmedaille der Kammer der gewerblichen Wirtschaft
ab 1922gerichtl. beeid. Sachverständiger und Schätzmeister
o.J.Experte d. Verb. der Versicherungs-Gesellschaften Österreichs
o.J.Gesellschafter der Margarethener Bau Ges.m.b.H.
o.J.Verwaltungsratsvorsitzender der Sommer AG
o.J.Ehrenbürger der Gemeinde Eibenstein an der Thaya, NÖ
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Mitgliedschaften
1906Baumeisterinnung
ab 1907Wiener Bauhütte
ab 1909Verein der Baumeister NÖ
ab 1913NÖ Gewerbeverein
ab 1922Genossenschaft der Baumeister (1924 Ausschussmitglied)
o.J.Architektenkammer
Österr. Gewerbeverein
Wr. akad. Burschenschaft Teutonia
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Vita
Hofer Lambert wurde 1881 als Sohn des Maurer- und Stadtbaumeisters Ferdinand Hofer in Wien geboren. Nach Abschluss seiner Studien an der Bautechnischen Abteilung der Staatsgewerbeschule in Wien inskribierte Lambert Hofer von 1900-1903 die Meisterschule für mittelalterliche Baukunst an der Akademie der bildenden Künste bei Prof Luntz, in dessen Atelier er schon während seines Studiums als Assistent tätig war, er erhielt jedoch kein Abschlusszeugnis.

1906, nach Ablegung der Baumeisterprüfung, war Hofer in verschiedenen Baufirmen, wie z.B. im Büro von Stigler & Berger beschäftigt; beim Bauamt des Landes NÖ in Stellung, sowie mit der Bauleitung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ beauftragt. Nach der Übernahme der väterlichen Firma im Jahr 1909 führte er die Firma äußerst erfolgreich weiter und er soll bis zum Ersten Weltkrieg über 70 Wohn- und Industriebauten ausgeführt haben. Wenig überraschend trat dabei seine Tätigkeit als Architekt zunehmend in den Hintergrund.

Während des Ersten Weltkriegs war Lambert Hofer als Ingenieur- und Oberleutnant eingerückt und mit der Bauführung von Werken der Kriegsindustrie betraut. Er war Mitglied des Kontrollausschusses des Kriegsministeriums für die Gruppe der Munitions- und Rüstungsfabriken und plante Heeresspitäler für Wien und Krakau.

Ab 1918 war Hofer vorwiegend als Konsulent tätig. Er war Sachverständiger und Schätzmeister, Experte des Verbands der Versicherungsanstalten Österreichs, Gesellschafter der Margarethener Bau Ges.m.b.H. sowie Mitglied mehrerer fachorientierter Vereine und Träger hoher Auszeichnungen. 1926 nahm er an der Delegiertentagung des Verbands der Baumeister Österreichs in Graz teil.

In der Zeit des Wiederaufbaus war Lambert Hofer an vielen Ausschreibungen beteiligt, wie z.B. an der Umgestaltung des Stephans- und Karlsplatzes. 1956 wurde er vom Bundespräsidenten Theodor Körner mit dem Titel Technischer Rat ausgezeichnet.

Lambert Hofer ist 1964, nach kurzem, schwerem Leiden, im Alter von 83 Jahren im AKH Wien verstorben.
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Stellenwert
Auf Grund seiner breitgestreuten baumeisterlichen Tätigkeiten hat Lambert Hofer in Wien nur wenige Bauwerke als selbständiger Architekt durchgeführt.

Der erste Bau, das 5-geschossige Miethaus in Wien 4, Große Neugasse 40 von 1911, zeigt eine secessionistische Fassade mit Rankendekor und einen über drei Geschosse mittig angeordneten, vorspringenden Runderker, der durch zwei übereinander gelegene Giebelaufsätze zusätzlich hervorgehoben ist.
„Ein Beweis, dass auch weniger bekannte Architekten mit der Verarbeitung von Biedermeier, der Versachlichung des Historismus und dem Instrumentarium der Heimatschutzarchitektur umzugehen wussten“ (Achl. Bd. III/2), zeigt die 4-geschossige geschlossene Eckhausverbauung in Wien 15, Pilgerimgasse 7/Kannengase 8 von 1913/14, wobei sich das Eingangsportal mit Landschaftsrelief und Blütenranken in der Kannengasse befindet. Ansonsten ist der Block an beiden Straßenfronten gleichwertig gestaltet und symmetrisch gegliedert. Rundbogenfenster an den seitlichen Abschlüssen lassen historisierende Reminiszenzen erkennen.

Das Anfang der 1930er Jahre errichtete Haus in der Fasangartengasse 37 in Wien 13 zeigt, nunmehr dem allgemeinen Trend folgend, eine unprätentiöse Fassadengestaltung und ist durch Schlichtheit und Sachlichkeit gekennzeichnet.

Lambert Hofer trat als engagierter Fachmann im Wiener Baugeschehen auf. Sein großes unternehmerisches Geschick verhalf ihm zu vielen Aufträgen und hohen Auszeichnungen. Als Architekt folgte er flexibel dem architekturästhetischen Zeittrend und bediente sich geschickt des aktuellen Gestaltungsinstrumentariums.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Wohnhaus, Wien 5, Schloßgasse 9 (Bauherr, Architekt)
1907Wohnhaus, Wien 13, Einwanggasse 4 (Bauherr)
1909Wohnhaus, Wien 15, Löhrgasse 8-10 (Bauherr)
1911Wohnhaus, Wien 4, Große Neugasse 40
1911Doppelmiethaus, Wien 5, Hauslabgasse 34 u.36
1913Wohnhaus, Wien 5, Geigergasse 12
1913-1914Wohnhaus, Wien 15, Pilgerimgasse 7 (Bauherr, Ausf., Entw. mit Franz Gessner)
1912Wohn- und Geschäftshaus, Wien 12, Hofbauergasse (Nr.unbek.; Bauh., Entw., Ausf.)
1913Miethaus, Wien 12, Anton Scharffgasse (Nr.unbek., Bauh., Entw., Ausf.)
1915Wohnhaus, Wien 5, Franzensgasse (Nr.unbek.)
1932Wohnhaus, Wien 13, Fasangartengasse 37 (mit Hermann Stierlin)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1928Benzinanlage, Wien 5, Schloßgasse 19 (Bauführer und Architekt)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1909Trinkhalle in Schönbrunn (Entwurf)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv Adler; WStLA (Meldearchiv, Verlassenschaftsakt); Pfarrarchiv St. Josef / Margareten und St.Florian / Matzleinsdorf Wien 5; Grabprotokoll und Grabinschrift Zentralfriedhof
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Details von ausgeführten modernen Wiener Wohn- und Geschäftshäusern, Villen etc. Wien 1896
Bl. 20 (Wien 3, Jacquingasse 21)

Architektur und Bautechnik
15.1928, S.47, (Baugewerbliche Ausschreibung, Wien 2, Rennbahn, Praterhütte 68 (mit H. Lischka) / S.47 (Benzinanlage, Wien 5, Schloßgasse 19)

Der Bautechniker
19.1909, Nr.12, S.218 (Skizze f. Trinkhalle in Schönbrunn)
25.1905, Nr.33 (Wohnhaus, Wien 5, Schloßgasse 19)
27.1907, Nr.21 (Wohnhaus Wien 13, Einwanggasse 4)
33.1913, Nr.6 (Wohnhaus, Wien 5, Geigergasse 12)
34.1914, Nr.12 (Wohnhaus, Wien 12, Hofbauergasse)
35.1915, Nr.16 (Wohnhaus Wien 5, Franzensgasse ?)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Verlag E. Huttern (Hrsg.): Wer ist Wer in Österreich. Wien 1951
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Vollmer; AKL; Weihsmann 05
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Anmerkungen
Eingegeben von: Schumann Petra
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 18.08.2008
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