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Amand Louis Bauqué

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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Neue Medien
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 5.11.1851 - † 4.01.1903
Geschlecht: m
Geburtsort: Paris
Land: Frankreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Bauque, Banque, Banqué, Boqué, Bauquet, Beauqué, Armand
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Edmond B., Mechaniker, später Rentier
Mutter: Elisabeth Adele, geb. Barbé (auch Barbee)
Ehe (1881) mit Elisabeth (Elise), geb. Surner (*1857)
kinderlos
Schwester und Erbin: Adele, verehel. Alexis Le Son
Bürogemeinschaft: ab ca.1880 Zusammenarbeit mit Albert Pio, 1889 offizielle Arbeitsgemeinschaft, 1894 Gründung der Gesellschaft „Bauqué & Pio“
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1869-1873École des Beaux-Arts Paris (bei Guadet, Eisenberg nennt B. auch einen Schüler Garniers, doch lässt sich dies bislang nicht belegen. Der bei Antritt B.s in die EdBA genannte Lehrer Jourdain sowie der ihn später in Wien beschäftigende Jean Girette waren jedoch Mitarbeiter Garniers)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1880Tätigkeit in Wien
ab 1880zahlreiche Dienstreisen zu Bauvorhaben in Paris, Österreich-Ungarn und Deutschland
1889Ateliergemeinschaft mit Albert Pio
1894Gründung der Gesellschaft „Bauqué & Pio“
1907Geschäftsauflösung und Löschung der Firma aus dem Handelsregister
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Vita
Amand Bauqué wurde 1851 als Sohn eines Mechanikers in Paris geboren. Nach seiner Ausbildung an der Pariser École des Beaux-Arts kam er um 1880 nach Wien, um das von Jean Girette begonnene Palais des Barons Nathaniel v. Rothschild gemeinsam mit Albert Pio zu vollenden und zu erweitern.

In der Folge erschlossen sich die beiden rasch eine solvente und in geschmacklichen Fragen offenbar
frankophile Klientel aus Angehörigen des alten und neuen Adels, die sich private Wohnsitze (Palais, Schlösser und Villen) in vorwiegend französisch inspirierten Formen neu errichten oder umgestalten ließen.

Im Jahr 1889 schlossen sich Bauqué und Pio zu einer Ateliergemeinschaft zusammen und im Jahr 1894 erfolgte die Gründung der Gesellschaft „Bauqué & Pio“. Beide Architekten waren ausschließlich gemeinsam und als Privatarchitekten in Österreich-Ungarn und im Deutschen Reich tätig.

Amand Bauqué starb im 52.Lebensjahr in Wien an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof Montparnasse in Paris bestattet.
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Stellenwert
Amand Bauqué und Albert Pio können als charakteristische Vertreter der Epoche des Späthistorismus gelten, die nahezu das gesamte Repertoire vergangener Stile beherrschten und sich den jeweiligen Erfordernissen bzw. Vorgaben ihrer Auftraggeber anzupassen wussten. Bedingt durch Herkunft, Ausbildung und die Geschmacksvorstellungen ihrer Klientel entstanden vorwiegend französisch anmutende Privatbauten in zurückhaltenden Formen des Louis XIV, Louis XV, Louis XVI und Empire, neben denen auch italienische und englische Elemente zur Anwendung kamen. Der gegen Ende ihres Lebens aufkommende Secessionismus fand in Werken von Bauqué & Pio keinen Niederschlag mehr.

Die Architekten bewiesen in ihren Bauten ein feines Gespür für Proportionen sowie großes Geschick im Umgang mit vorhandenen räumlichen Gegebenheiten. Durch weitreichende Kontakte zu Kunsthandwerkern, -sammlern und -händlern waren sie zugleich an der Beschaffung und Anordnung unterschiedlichster Ausstattungsstücke beteiligt. Zudem zeichneten sich ihre Bauten durch einen hohen Komfort auf Grund des Einbaus jeweils neuester Technik (elektrische Beleuchtung, zentrale Heizungssysteme, Aufzüge etc.) sowie eine vornehm-repräsentative Atmosphäre aus.

Amand Bauqué und Albert Pio arbeiteten ausschließlich gemeinsam und es kann daher bei der Ausführung der Gebäude der jeweilige Anteil der beiden Architekten nicht rekonstruiert werden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
alles mit Albert Pio
1880Fertigstellung und Erweiterung des Palais Nathaniel v.Rothschild, Wien 4, Theresianumgasse 14-16 (zerstört, Teile an anderen Orten erhalten)
Um 1880Villa Nathaniel v.Rothschild, Wien 19, Hohe Warte (abgerissen, Park und zwei Pförtnerhäuschen teilweise erhalten)
1883Schloss Rothschild/Hinterleiten (Nathaniel v.Rothschild, seit 1898 Militärstiftung), Reichenau a.d. Rax, NÖ
1887-1894Villa Rothschild, Königstein/Taunus, Großherzogtum Hessen, D (heute „Hotel Sonnenhof“)
1889Umbau und Erweiterung von Schloss und Park Lancut / Lancut, ul. Zamkowa 1, PL (heute Museum)
1890Palais Bourgoing, Wien 3, Metternichgasse 12 (Zinshaus des Barons Othon de Bourgoing, bis 1961 Brasilianische Botschaft, heute Wohnhaus und Außenstelle d. Universität f. Musik u. darstellende Künste)
1891-1895Palais Bourgoing (später Springer, Rothschild), Wien 3, Metternichgasse 8 (heute Außenstelle der Universität f. Musik u. darstellende Künste)
1891Wohnhaus, Wien 3, Rennweg 23 (Wohnhaus d. Stadtbaumeisters Heinrich Glaser, heute Wohnhaus)
1892-1894Umbau und Erweiterung von Schloss und Park Donaueschingen, D (heute Wohnsitz d. Fürsten zu Fürstenberg und Museum)
vor 1895Mietpalais, Wien 3, Rennweg 25 / Metternichgasse 14 (Zinshaus des Barons Othon de Bourgoing, heute Botschaft von Nigeria)
1895-1896Palais Metternich-Sándor, Wien 3, Jacquingasse 39 / Fasangasse 24-26 (zerstört)
1897Palais Wrede, Wien 3, Mohsgasse 1 / Jacquingasse 47 (heute Geschäftshaus „Oberösterreichhaus“)
1897-1907Umgestaltung und Erweiterung von Schloss Füzérradvány, H (heute im Besitz des Hungarian Board of Trust of Historic Monuments, Museum geplant)
1899Palais Hoyos, Wien 4, Hoyosgasse 5-7 (1901 von Siedek u. Stiegler erweitert, heute Wohnhaus)
1902Umbau des Schlosses Lana, Böhmen / Lány, CZ (heute Sommersitz des Tschechischen Präsidenten)
1904-1905Palais Bourgoing, Wien 3, Jacquingasse 51 (heute Wohn- und Geschäftshaus)
Zahlreiche weitere Umbauten von Schlössern in Böhmen, Mähren, Galizien, im Königreich Preußen sowie im Königreich Würthemberg

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1891Kursalon und Parkanlagen Trentschin-Teplic, Ungarn / Trencsin-Teplice, SK (heute Restaurant u. Kursaal, stark verändert)
1895Grabkapelle für Herzogin Pauline v.Sagan, kath. Bergel-Friedhof Sagan / Zágan, PL
1899Umgestaltung und Erweiterung des 1894-96 von Emanuel La Roche errichteten Mädchenrekonvaleszentenheim „Faniteum“, Wien 13, Hanschweg 1 (ehem. Gemeindeberggasse)
um 1900Hubertuskapelle bei Schloss Grund, Drevic (erhalten, heute im Besitz des Fürsten Schwarzenberg)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1900Französische Botschaft in Wien 4, Technikerstraße 2 (Entwurf mit Architekt O. Carre)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
A.L. Bauqué / A. Pio: Die Besitzung des Freiherrn v.Rothschild in Reichenau (NÖ) In: Neubauten u. Concurrenzen 1.1895, S.37f

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Kartei der Fremden, Todesfallsaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung, Testament); Centralblatt für die Eintragung in das Handelsregister Wien; Matrikenarchive der Pfarren St. Karl, Wien 4 und der Stadtpfarre St.Georg, Schärding; MA 43 (Verzeichnis der Verstorbenen)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E. Delaire: Les Architectes Élèves etc., 1907
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s, 2 Bde Wien 1906
P.P. Marcilhacy: Foundations of a fortune: the Rothschild’s architectural projects in Austria. In: Apollo 139 (386).1994, S.56ff

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
1.1895, S13, T.14 (Wohnhaus Wien 3, Rennweg 23)
2.1896, S.31, T.53 (Palais Bourgoing in Wien)

Architektonische Details von ausgeführten modernen Wiener Wohn- und Geschäftshäusern, Villen etc. Wien 1896
Bl.10 (Wien 3, Rennweg 23)

WBIZ
14.1897, Bautenalbum, S.41, T.77 (Portierhäuschen und Eingang zum Garten des Baron Rothschild, Hohe Warte)
15.1898, Bautenalbum, S.30, T.74 (Portal Pal. Rothschild, 4, Theresianumg.) / T.75 (Stallgebäude Pal. Rothschild, 4, Theresianumg.)
23.1906, T.42 (Portal Palais Rothschild)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX. Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII. Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
AKL; ÖKL; Czeike; Weihsmann 05
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Neue Medien
http://zamki.res.pl/lancut.htm
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 29.04.2008
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