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Georg Löwitsch

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 08.02.1858 - † 22.08.1914
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann Georg L., Bindermeister
Mutter: Anna Maria, geb. Noe
Bruder: Josef, Stadtbaumeister
Ehe mit Theresia Adam (1866-1919)
Kinder: Georg (1888-1951); Gustav (1890-1945); Paula (1891-1952)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1887Stadtbaumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
1902-1905Bau-Aufsichtsrat für Leopoldstadt und Brigittenau
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Mitgliedschaften
ab 1887Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
ab 1887Verein d. Baumeister in Niederösterreich
ab 1891Allg. Bautechniker-Verein Wien
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Vita
Georg Löwitsch, einer der Söhne des Bindermeisters Johann Georg L., wurde 1858 in der Wiener Leopoldstadt geboren. Über seine fachliche Ausbildung liegen keine Unterlagen vor. Es ist anzunehmen, dass er eine Lehre bei einem Baumeister absolvierte und danach in einem einschlägigen Betrieb praktisch arbeitete. Nach Jahren der Praxis erlangte er die Stadtbaumeisterkonzession, machte sich selbständig und baute eine erfolgreiche Baufirma auf. Zu Beginn seiner Eigenständigkeit arbeitete er vornehmlich im 2. (Sitz des Betriebes) und im 20. Bezirk. Für diese beiden Bezirke wurde er auch zum Bau-Aufsichtsrat bestellt, eine Funktion, die er jedoch bald zurücklegte. Nach der Jahrhundertwende verlagerte Georg Löwitsch seine Bautätigkeit zunehmend auf die westlichen Bezirke Wiens und übersiedelte mit seinem Wohn- und Firmensitz nach Grinzing.

Den Schwerpunkt von Georg Löwitschs selbständiger Tätigkeit bildete der Wohnbau. Auf Grund seiner profunden praktischen Kenntnisse des Baumeisterhandwerks wurde er jedoch auch mit der Ausführung großer Kirchenprojekte betraut und auch die Gemeinde Wien übertrug ihm zahlreiche Aufträge: er führte mehrere Schulhausbauten und einige Amthäuser aus, errichtete für das städtische Gaswerk Leopoldau Verwaltungs- und Betriebsobjekte und war auch für die Durchführung eines Teilstückes der 2.Wiener Hochquellwasserleitung verantwortlich.

Unerwartet verstarb Baumeister Löwitsch im 57.Lebensjahr an einer Lungenentzündung und wurde am Heiligenstädter Friedhof beerdigt. Seine Witwe führte die Baufirma „Gg. Löwitsch“ bis zur Klärung der ungeordneten und unübersichtlichen Geschäfts- und Vermögensverhältnisse noch ca. zwei Jahre weiter.
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Stellenwert
An Georg Löwitsch’ Bauten lässt sich der Wandel, der sich in diesen Jahren in der künstlerischen Entwicklung der Fassadengestaltung vollzog, gut ablesen. Seine in den 1890er Jahren errichteten Bauten weisen die damals vorherrschende späthistoristische Formgebung mit meist barocken und manieristischen Dekorelementen auf (Wien 6, Magdalenenstraße 22). Nach der Jahrhundertwende verwendete er im Miethausbau jedoch zunehmend die neuen secessionistischen Formen, die bereits gängiges Repertoire geworden waren. Anstelle des früheren, stark plastischen Dekors bevorzugte er nun eine flachere Gestaltgebung. Die Fenster erhielten statt der ausladenden Giebel nun zarte, dekorative Bekrönungen in Putz. Verschiedene Putzarten wie Rau-, Riffel-, Kammputz dienten auch der Belebung der Fassadenflächen. Nicht nur die von der Secession übernommenen Motive, auch die von ihr favorisierten neuen Materialien, wie verschiedenfarbige Keramikfliesen, wurden von Löwitsch zur Dekoration der Fassaden eingesetzt (Wien 14, Linzerstraße 344).

Nach wie vor war jedoch die Formgebung der einzelnen Bauten von der Bauaufgabe abhängig. So wählte Georg Löwitsch für die von ihm am Stadtrand oder in Villengegenden errichteten Häuser die „Cottage-Bauweise“. Abgewalmte Dächer, Fachwerk und Holzelemente, Veranden, Terrassen, Pergolen, Erker und Balkone sorgten für einen malerischen Eindruck des Bauwerks, Dekor wurde nur sparsam eingesetzt. Eine schlichte, nur aus geometrischen Formen bestehende Dekoration ist für seine letzten Bauten kennzeichnend (Wien 19, Zahnradbahnstraße 21).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1890Miethaus, Wien 6, Magdalenenstraße 22 / Kaunitzgasse 35
1894Miethaus, Wien 2, Kleine Pfarrgasse 6 / Schwarzingergasse 8
1894Miethaus, Wien 2, Schwarzingergasse 6 (Fassade teilweise abgeschlagen)
1894Miethäuser, Wien 2, Obere Donaustraße 29 und 35 (nicht mehr existent)
um 1895Miethäuser, Wien 3, Obere Weißgerberstraße 10 und 12
1895Miethaus, Wien 2, Kleine Pfarrgasse 26
1896Miethaus, Wien 9, Liechtensteinstraße 60
1899Wohnhaus, Wien 5, Margaretenstraße 98
um 1904Familienhaus, Wien 19, Kahlenbergerstraße 61 (abgerissen)
1905Miethaus, Wien 14, Linzer Straße 344
1905Haus, Wien 19, Armbrustergasse 35 (total umgebaut)
1906Miethaus, Wien 20, Hannovergasse 29
1909Wohnhaus, Wien 14, Lorenz Weiß-Gasse 6
1910-1912Miethaus, Wien 14, Lorenz-Weiß-Gasse 6a und 8
1913Wohnhaus, Wien 19, Zahnradbahnstraße 21

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1893-1894Volksschule, Wien 14, Linzer Straße 419
1896-1897Doppel-Volks- und Bürgerschule, Wien 18, Schopenhauerstraße 79 (für Wr. Stadtbauamt ausgeführt)
1901Volksschule, Wien 18, Alsegger Straße 45-49 (für Wr. Stadtbauamt ausgeführt)
1906Ausführung d. Kirche St.Leopold a.d. Laimgrube, Wien 6, Windmühlgasse (Pläne Johann Scheiringer)
1907-1910Ausführung d. Neu-Simmeringer Pfarrkirche, Wien 11, Enkplatz (Pläne Hanns Schneider)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
19072. Hochquell-Wasserleitung, Teilstück, Wien 14, Baumgarten
1910-1911Bauten für die städt. Gaswerke Leopoldau, Wien 2
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Baumeisterinnung; WStLA-Totenprotokolle, Nachlass; Pfarre St.Leopold, Wien 2
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk] Wien 1976
Währing. Ein Heimatbuch d. 18.Wr.Gemeindebezirks, 3 Bde., Wien 1925
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. In: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.11, Wiesbaden 1979

HINWEISE AUF WERKE:
Neue Architektur, Leipzig u. Wien, o.J.
Serie 3, Bl.24 (Villa, Wien 19, Kahlenbergerstraße 51 – gemeint ist Nr. 61)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Die Information in Dehio Wien 3, dass die Schule Schopenhauerstraße 79 in einem ehemal. Lazaristenkloster eingerichtete wurde, welches angeblich von Josef Löwitsch, Bruder des Georg L. errichtet wurde, ist falsch. Es exisitierte an dieser Adresse kein Kloster. Josef Löwitsch hat also weder ein Kloster gebaut, noch war er an der Errichtung des Schulgebäudes beteiligt.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 10.03.2009
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