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Cajetan Miserowsky

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Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 01.07.1849 - † 16.01.1910
Geschlecht: m
Geburtsort: Prostûjov
damaliger Name: Proßnitz, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: k.k.Baurat
weitere Namen: Miserovski, Kajetan
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Amalia M. (1850-1926)
Sohn: Cajetan (1880-1933), Baumeister
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1881Baumeisterkonzession (14.6.1881–3.1.1891 als Nichtbetrieb gemeldet)
ab 1891Teilhaber der Fa. Luckeneder & Miserowsky
1900Alleininhaber der Fa. Miserowsky
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Kommandeurkreuz d. päpstlichen Sylvester-Ordens (Nachruf)
o.J.Salvatormedaille der Stadt Wien (Nachruf)
1894-1910Bauschätzer beim Obersthofmarschall-Gericht in Wien
1900Baurat
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Mitgliedschaften
1903Mitglied der Baudeputation Wien
o.J.Verein der Baumeister in NÖ
o.J.Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Über Cajetan Miserowskys Herkunft und Ausbildung fehlen Informationen. Bekannt ist lediglich, dass er 1849 im nährischen Proßnitz geboren wurde. Ungewiss ist, ob seine Fachausbildung theoretischer oder praktischer Art war, es gibt keine Nachweise über den Beginn seiner beruflichen Tätigkeit und ab wann er in Wien ansässig war. 1881 erhielt er hier jedenfalls die Baumeisterkonzession, was die Annahme nahelegt, dass er schon einige Zeit in Wien gelebt und gearbeitet hatte. Er ließ die Konzession jedoch bis zu 1891 ruhen, was zeitlich mit seinem Eintritt als Teilhaber in die Firma Oswald Luckeneders zusammenfallen dürfte, die ab diesem Jahr als Luckeneder & Miserowsky firmiert.

Oswald Luckeneder hatte anscheinend nach dem Tod seines Vaters für die gut eingeführte väterliche Firma einen tüchtigen und dynamischen Mitarbeiter gesucht und ihn in Miserowsky gefunden. Das gemeinsame Bauunternehmen entwickelte sich zu einem der florierendsten Betriebe in der Baubranche. Luckeneder & Miserowsky war sowohl entwerfend als auch unternehmerisch tätig. Der Schwerpunkt der Firma lag aber in der Ausführung verschiedenster Aufträge, und sie errichtete zahlreiche Bauten im profanen wie im kirchlichen Bereich in Wien. Nach dem Tod Owald Luckeneders im Jahr 1900 führte Cajetan Miserowsky die Firma unter seinem Namen alleine weiter.

Miserowksy bekleidete zahlreiche öffentliche Ämter und war ein bekannter Fachmann. Er war Bauschätzer beim Oberhofmarschall-Amt, das für den k.u.k. Haushalt zuständig war, erhielt den Titel k.k. Baurat, wurde mit Orden ausgezeichnet und er und seine Bauten erfuhren literarische Ehren in Heimito v. Doderers „Strudelhofstiege“.

Im 61. Lebensjahr starb Cajetan Miserowsky nach längerer Krankheit und wurde in einer aufwändig ausgeführten, prominent an der Mittelallee des Zentralfriedhofs gelegenen Familiengruft beigesetzt. Sein Sohn Cajetan jun. übernahm die Firma und führte sie mit Partner unter dem Namen Miserowsky & Winkler weiter.
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Stellenwert
Das erste gemeinsame Bauobjekt der Fa. Luckeneder & Miserowsky war der “Konopatsch-Hof” (Wien 9, Porzellengasse 44, 46, 48), ein aus mehreren Bauparzellen bestehender großer Miethauskomplex in neobarocken Formen mit üppigem Dekor, dessen Dachlandschaft durch Türme und Kuppeln akzentuiert wurde und der von prominenten Bauten der Inneren Stadt (Philipp-Hof) inspiriert war. Mit großen Wohnungen ausgestattet, sollte damit eine finanzkräftige Klientel angesprochen werden. Die neobarocke Fassadengestaltung mit geschwungenen Giebeln und Kartuschen wurde ebenso wie die plastische Gliederung mit Risaliten und Erkern für die Bauten der nächsten Jahre beibehalten. Die Gebäude erhielten nur je nach Adresse eine schmuckreichere, mehr durchgestaltete oder einfachere Fassade. Doch auch bei Bauten im Vorstadtbereich ist nie die enge Fensterstellung - ein Kennzeichen der Zinskasern - festzustellen (Wien 17, Pezzlgasse 24 und 26). Ende der 90iger Jahre beginnen sich die ersten secessionistischen Dekorelemente in die neobarocken Formen zu mischen.

Miserowskys eigene Villa in Hinterbrühl (Franz-Schubert-Gasse 7) wurde nach malerischen Gesichtspunkten komponiert und bietet mit ihrer asymmetrischen Form aus vielfältigen, nach Höhe und Richtung unterschiedlich gruppierten Bauteilen, ihren Türmen, Giebeln und Risaliten abwechslungsreiche Ansichten. Veranden und Balkone aus Holz spielen ebenso wie Fachwerk wohl auf das ländliche Ambiente an, die barocken Detailformen und Malereien zwischen dem Fachwerk und am Turm verleihen dem Bauwerk jedoch einen herrschaftlichen Aspekt.

Bei seinen zahlreichen Miethausbauten wendete Miserowski für die Fassadengestaltung vor allem die im Späthistorismus beliebte und verbreitete Kombination barocker und secessionistischer Dekorelemente an. Wenn auch der Großteil seiner Fassaden veränderten stilistischen Anschauungen zum Opfer gefallen ist, lässt sich am flachen Ansetzen der segmentfömigen Erker und der schwungvollen Wölbung der gerundeten Eckerker doch die Formgebung der Jahrhundertwende erkennen. Miserowsky nimmt in der Folge auch neuere gestalterische Tendenzen auf. Die Bauten für die Lazaristen-Kongregation sind mit Rücksicht auf die daneben liegenden Kirchenbauten noch konventionell, aber bereits sehr zurückhaltend instrumentiert, ein Miethausbau (Wien 19, Döblinger Hauptstrasse 13-13a) weist mit einem Neo-Empire-Dekor auf eine künftige strengere, kantigere Formgebung hin.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Bauten gemeinsam mit Oswald Luckeneder:
1891-1892Miethausgruppe, Wien 9, Porzellangasse 44, 46 und 48 (Fassade bei Nr. 46 abgeschlagen, Dachaufbauten entfernt)
1896Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 32
1897-1898Miethäuser, Wien 5, Wehrgasse 11 und 11a
um 1898Miethäuser, Wien 5, Spengergass 3 und 5
um 1898Miethäuser, Wien 17, Pezzlgasse 24 und 26
um 1900Miethaus, Wien 15, Wurzbachgasse 19 (existiert nicht mehr)

in alleiniger Verantwortung:
1893Landhaus Amalienheim, Hinterbrühl, NÖ, Franz-Schubert-Straße 7
um 1902Miethaus, Wien 3, Ungargasse 31 / Sechskrügelgasse 18 (Fassade abgeschlagen)
um 1902Miethaus, Wien 2, Untere Augartenstraße 37 (Fassade abgeschlagen)
um 1902Miethaus, Wien 7, Halbgasse 7
1904Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 118a
um 1904Miethaus, 2, Tandelmarktgasse 3 / Große Sperlgasse 10 (Fassade abgeschlagen)
1904-1906Miethäuser, Wien 7, Kaiserstraße 5 und 7 (Ausführung, Entwurf: Architekt Gustav v. Neumann für Lazaristen-Kongregation)
1904-1910Miethäuser, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 13-13a
um 1907Miethaus, Wien 2, Zirkusgasse 5 (abgerissen)
1908-1909Marien- und St. Vincent-Hof, Wien 18, Vinzenzgasse 8-10 (für Lazaristen Kongregation)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WrStLA; Archiv der Baumeisterinnung
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Der Bautechniker 30.1910, S. 55 (Nachruf)
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Allg. Bauzeitung
58.1893, S.47, T.37 (Wohn- und Geschäftshaus, Wien 9, Porzellangasse 39, 41, u.43) / S.99, Taf.76 (Landhaus Amalienheim, Hinterbrühl)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 12.06.2007
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