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Leopold Schulz

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.05.1883 - † 28.04.1945
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Mauthausen, OÖ
damaliger Name: KZ Mauthausen
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt und Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Samuel Sch., Handelsagent
Mutter: Marie, geb. Maibaum
Lebensgefährtin: Lilly Hladisch (*1892)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1903Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1913als Architekt und Baumeister in Wien tätig
1925-1938Stadtbaumeister
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Vita
Leopold Schulz, der 1883 in Wien geboren wurde, stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Der Vater war ein jüdischer Handelsagent, der aus Pressburg nach Wien gezogen war. Schulz erhielt seine Ausbildung an der Staatsgewerbeschule in Wien und machte sich nach einigen Jahren Praktikum kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Baumeister und Architekt selbständig.

In der Zwischenkriegszeit war Leopold Schulz weitgehend als ausführender Baumeister tätig und trat nur selten als Planverfasser auf. Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938 erhielt er Berufsverbot, weigerte sich aber zu emigrieren und wurde, als 1941 die Deportationen der jüdischen Bevölkerung begannen, von seiner Lebensgefährtin Lilly Hladisch in deren Wohnung versteckt. Als im Oktober 1944 die Wohnung ausgebombt wurde, kam die Existenz von Schulz als so genanntes „U-Boot“ ans Licht und er wurde an die Gestapo verraten. Nach mehrmonatiger Untersuchungshaft bei der Gestapo wurde Schulz noch im Feber 1945 in das KZ Mauthausen, OÖ, verschickt, wo er kurz darauf an den Folgen der Misshandlungen und an Entkräftung – nur eine Woche vor der Befreiung durch die Alliierten – verstarb. Seine Lebensgefährtin, die gleichfalls in ein KZ verschickt wurde, konnte überleben.
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Stellenwert
Das dokumentierte Werk von Leopold Schulz, der vor allem als ausführender Baumeister tätig gewesen ist, umfasst nur zwei Wohnhausanlagen von Mitte der 20er Jahre. Wie nahezu alle in Wien lebenden Architekten kam auch Schulz in den Genuss eines Auftrags seitens der sozialdemokratischen Stadtverwaltung zur Errichtung zweier „Volkswohnbauten“. Neben der Schaffung von sozialem Wohnraum war auch die Beschäftigung der weitgehend arbeitslosen Architekten und Baumeister ein nicht unwichtiger Aspekt des Wohnbauprogramms des so genannten „Roten Wien“.

Die beiden Wohnblocks, die in einem Zeitraum von nur drei Jahren entstanden sind, zeigen dennoch relativ wenig Gemeinsamkeit. Insbesondere die Wohnhausanlage in der Taborstraße 94, die formal einem romantischen Expressionismus verpflichtet ist, zeigt eine Tendenz zur Monumentalisierung. Unter Ausnutzung der Ecklage wird mittels einer Konzentration auf die von einem Türmchen bekrönte Mittelachse eine pathetische Wirkung erzielt. Weit unprätentiöser wirkt hingegen die Wohnhausanlage in Ottakring, die im Häuserverbund eine unspektakuläre, eher nüchterne Fassade, versehen mit kleinen dekorativen Details in der Art des Biedermeier, aufweist.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1926WHA d. Gem.Wien, Wien 2, Marinelligasse 1 / Taborstraße 94
1927-1928WHA d. Gem.Wien, Wien 16, Brüßlgasse 45-47
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv DÖW (Auskunft Dr. Elisabeth Klamper)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahrfeier der techn. Bundeslehranstalt Wien 1, Wien 1930
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
Kommunaler Wohnbau in Wien. Aufbruch 1923–34, Ausstrahlungen (Ausst.Kat.), Wien 1978
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002 (1985)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005

INTERNETLINKS:
www.wien.spoe.at
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Anmerkungen
Bei Weihsmann 2005 teilweise falsche Angaben über den Aufenthalt von Leopold Schulz während des Krieges.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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