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Leopold Schumm

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.07.1878 - † 10.02.1955
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Atzgersdorf, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt u. Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Leopold Sch., Handlungsreisender
Mutter: Auguste, geb. Kolitsch
1.Ehe (1903) mit Helen Stuschka (*1876)
Kinder: Helene, verh. Rausch (1906-1978); Paula, verh. Honsowitz (1908-1981); Leopold jun. (1909-1970), Baumeister; Elfriede, verh. Kollmeyer
2.Ehe (1939) mit Amalie Sch. (+1963)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1896Abschluss Staatsgewerbeschule Wien (Werkmeisterschule)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1900Militärdienst als Festungsartillerist
ab 1904konzessionierter Baumeister in Wien-Liesing, später auch als Architekt tätig
1914-1918eingerückt
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Auszeichnungen und Ämter
1920-1921Gemeinderat von Liesing
o.J.Schätzmeister und Bausachverständiger
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Mitgliedschaften
ab 1905Verein der Baumeister Niederösterreichs
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Vita
Leopold Schumm wurde 1878 als Sohn eines Handlungsreisenden in Atzgersdorf (heute ein Teil des 23.Bezirks) geboren, das damals noch nicht zu Wien gehörte, sondern eine eigene Gemeinde war. Schumm absolvierte die dreijährige Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien und leistete im Anschluss daran seinen Militärdienst als Festungsartillerist ab. Nach einigen Jahren des Praktikums machte er sich um 1904 als Baumeister selbständig und ließ sich nach der Eheschließung mit der Tochter eines Liesinger Kommunalpolitikers im damaligen Vorort Liesing (heute Wien 23) nieder. In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg konnte er in der Folge eine Reihe von Wohn- und Nutzbauten im Süden von Wien, insbesondere im Raum Liesing, Atzgersdorf und Perchtoldsdorf errichten.

Während des Ersten Weltkriegs eingerückt, übernahm Schumm als Artillerieoffizier nach seiner Heimkehr das Volkswehrkommando in Liesing (die Volkswehr wurde in den ersten Nachkriegsjahren auf Freiwilligenbasis aufgestellt, musste aber nach dem Friedensvertrag von St.Germain von 1920 wieder aufgelassen werden). Als sich die Verhältnisse konsolidiert hatten, nahm Schumm seine Tätigkeit als Baumeister wieder auf und war insbesondere mit der Errichtung von Siedlungsbauten befasst.

Schumm, der sich auch in der Kommunalpolitik engagierte und vorübergehend die Funktion eines Gemeinderats von Liesing innehatte, war bis weit in die Zeit des Zweiten Weltkriegs aktiv. Anfang der 40er Jahre errichtete er sog. „Notwohnungen“ auf dem Gelände der Atzgersdorfer Synagoge, die während des großen Reichspogroms im November 1938 niedergebrannt worden war, unter Verwendung von Mauerwerk und Ziegeln der Synagoge.

Schumm, der im 77.Lebensjahr nach längerem Leiden verstarb, war zweimal verheiratet und hatte aus seiner ersten Ehe vier Kinder. Seine Firma wurde nach seinem Tod von seinem gleichnamigen Sohn Leopold Sch. jun. weitergeführt.
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Stellenwert
Leopold Schumm, dessen Tätigkeit sich annähernd über die erste Hälfte des 20. Jh.s erstreckte, arbeitete weitgehend als ausführender Baumeister, der jedoch manchmal auch als planender Architekt in Erscheinung trat, wobei die Grenzen oft sehr fließend waren.

Die zumeist im Süden von Wien errichteten Wohnbauten, die nachweislich Schumm zum Planverfasser haben, sind einem soliden Traditionalismus verpflichtet und folgen dem damals gängigen Formenkanon. Demgemäß orientiert sich die um 1910 errichtete Villa „Föhrenblick“ (Perchtoldsdorf, Waldmühlgasse 17) noch am späthistoristischen Vokabular mit Anklängen an den Heimatstil, wobei die Gliederung des Baukörpers durch einen etwas aus der Achse gesetzen Mittelrisalit erfolgt, der von einem Krüppelwalmdach abgeschlossen wird. Nach diesem Schema gestaltete Schumm auch noch Mitte der 20er Jahre eine Villa in Wien-Liesing (Wien 23, Anton-Krieger-Gasse 96), wobei der historistische Dekor einem etwas verspäteten Secessionismus weichen musste. Auch die im Rahmen seiner Bautätigkeit für die Gemeinde Atzgersdorf errichtete Wohnhausanlage, Wien 23, Breitenseer Straße 242 folgt in ihrer grundsätzlichen Konzeption diesem Schema, lehnt sich jedoch formal an die zeitgleichen Wiener Wohnhausanlagen an.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Miethaus, Wien 12, Thunhofgasse 6
1906Villa, Wien 12, Schlöglgasse (Nr. unbek.)
1908Villa, Wien 23, Mehlführergasse 1-3 / Waisenhorngasse 32
1909Wohnhaus, Wien 23, Elisenstraße 19
1910Villa „Föhrenblick“, Perchtoldsdorf, Waldmühlgasse 17, NÖ
1911Siedlung der Wohngenossenschaft „Wien Süd“, Wien 23, Elisenstraße 32-40 (Entw. Brüder Gessner)
1912Villa Menzel, Perchtoldsdorf, Scholaugasse 8, NÖ
1914Wohnhaus, Wien 23, Elisenstraße 68 (verändert)
1926Miethaus, Wien 23, Anton Krieger-Gasse 96
1928WHA der Gemeinde Atzgersdorf, Wien 23, Breitenfurter Straße 242
1928-1929Einfamilienhaus, Wien 12, Kiningergasse (Nr. unbek.)
1932WHA der Genossenschaft „Wien Süd“, Wien 23, Pülslgasse 31 (Entw. Siegfried Schwarzfeld)
1942Notwohnungen, Wien 23, Dirmhirngasse 112 (nicht erhalten)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1911-1912Straßenmeisterei, Perchtoldsdorf, Wiener Gasse 107, NÖ
1930Gebietskrankenkassa, Wien 23, Dr.Neumann-Gasse 9 (Entw. Johann Rothmüller)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv d. Baumeisterinnung; MA 43 (Gräberprotokoll)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
J. Rokosny: Liesing. Wien 1979
P. Katzberger: Historismus, Jugendstil und Neue Sachlichkeit in Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 2001

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)

INTERNETLINKS:
www.david.juden.at (bezgl. der Errichtung d.Notwohnungen in Wien 23)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 18.10.2007
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