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Alois Simona

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.04.1869 - † 04.05.1933
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Purkersdorf, NÖ
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Alois S. (1835-1910), Rauchfangkehrermeister
Mutter: Lucia, geb. Boretti (1843-1933)
Ehe (1902) mit Maria Kotal (1877-1946)
Tochter: Grete (1904-1989), Friedrich (*1905)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1886Abschluss der Staatsgewerbeschule Wien (Werkmeisterschule )
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1900als Baumeister und Bauunternehmer tätig
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Auszeichnungen und Ämter
1905-1919städtischer Bauaufsichtsrat für den 20.Bezirk
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Mitgliedschaften
ab 1904Verein der Baumeister Niederösterreichs
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Vita
Alois Simona, der 1869 in Wien geboren wurde, war der Sohn eines aus Locarno zugewanderten Rauchfangkehrermeisters. Desgleichen war die Mutter italienischer Herkunft. Aufgrund der Monopolstellung des Rauchfangkehrergewerbes ist anzunehmen, dass die Familie in guten finanziellen Verhältnissen gelebt hat.

Simona erhielt seine fachliche Ausbildung an der Staatsgewerbeschule in Wien, wo er die dreijährige Werkmeisterschule besuchte. Erst relativ spät – nach fast fünfzehnjähriger Praxis – erwarb er 1900 die Baumeisterkonzession und machte sich selbständig. In der Folge errichtete Simona insbesondere in seinem Heimatbezirk Brigittenau, der damals einen großen Aufschwung erfuhr, Geschäftsniederlassungen, Werksanlagen und anderes mehr. Sein Schwerpunkt lag jedoch vor allem auf dem Gebiet des Miethausbaus, wobei er als Bauunternehmer nicht selten ganze Häusergruppen errichtete. Darüber hinaus erhielt Simona 1905 das Amt eines städtischen Bauaufsichtsrats für den 20.Bezirk, diese Funktion hatte er bis zum Ende der Donaumonarchie inne.

Im Gegensatz zu vielen anderen im Baugewerbe Tätigen, hatte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs für Simona keinen wirtschaftlichen Einbruch zur Folge, denn er konnte auch in den Kriegsjahren – obwohl der Wohnbau weitgehend eingestellt war – zahlreiche Industrieanlagen und Einrichtungen für die Lebensmittelversorgung, wie Molkereien und anderes mehr, errichten. Erst der völlige Zusammenbruch der Wirtschaft zu Kriegsende brachte auch seine Tätigkeit zum Erliegen. In der Folge zog er sich um 1920 nach Purkersdorf, NÖ, zurück, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Simona ist im 64.Lebensjahr an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben.
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Stellenwert
Die Tätigkeit von Alois Simona, die mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie ihr Ende gefunden hat, umfasst nur die relativ kurze Zeitspanne von rund 10 Jahren. Wie die meisten Baumeister war Simona bei vielen Bauten nicht nur als Ausführender der Entwürfe anderer Architekten – wie u.a. Hans Schneider –, sondern auch selber als Planverfasser tätig, wobei die Grenzen sehr fließend sind. Darüber hinaus ist ein Großteil seiner Werkes – insbesondere Geschäftslokale und Industrieanlagen – nicht mehr erhalten. Alle diese Umstände erschweren eine Beurteilung seines Œuvres.

Die verhältnismäßig kleine Anzahl der Wohnhäuser, wo Simona namentlich als Planverfasser fassbar wird, ist aufgrund der kurzen Zeitspanne, in der sie entstanden, von einer gewissen Homogenität geprägt, die manchmal geradezu repetitiv und schematisch wird. Charakteristisch ist zumeist eine sehr flächig gehaltene Fassade, deren hochgezogenes Sockelgeschoß mittels einer sehr plastisch durchgeformten Bandrustizierung strukturiert wird, während die Mittelzone oft mit biedermeierlich anmutenden Motiven dekoriert ist. Große Sorgfalt wird auch auf die Gestaltung der Haustüren gelegt, die mit elaborierten secessionistische Motiven ausgestaltet sind (z.B. Miethaus Wien, 20, Greiseneckergasse 4a, 1913).

Einer eher klassizierenden Formensprache bediente sich Simona hingegen bei halböffentlichen Bauten wie dem Direktionsgebäude der Nordwestbahn (das zum Teil auch als Miethaus diente), dessen Fassade mittels korinthischer Pilaster in großer Ordnung strukturiert ist (Wien 2, Marinelligasse 3, 1914). Kartuschen, deren Ikonographie sich auf die Bahn bezieht, ergänzen die dekorative Ausgestaltung.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1905Miethaus, Wien 20, Brigittaplatz 17
1908Miethaus, Wien 20, Jägerstraße 42
1910Miethaus, Wien 9, Wasagasse 31
1910Miethaus, Wien 8, Blindengasse 11 (Entw. Hans Schneider)
1912Miethaus, Wien 20, Jägerstraße 44
1912Miethausgruppe, Wien 20, Greiseneckergasse 18 u. 22
1912-1913Miethausgruppe, Wien, 20, Greiseneckergasse 4a / Kaschlgasse 6 / Wallensteinstraße 33 / Raffaelgasse 1
1914Miethaus und Direktion der Nordwestbahn, Wien 2, Marinelligasse 3-3a

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1906NÖ Molkerei, Wien 20, Höchstädtplatz 5 (1914 Umbau, abgerissen)
1906Huf- und Wagenschmiede, Wien 20, Leithastraße 12
1909-1910Fabrik, Wien 19, Muthgasse 10 / Nußdorfer Lände 27 (nicht erhalten)
1914Emailwerk, Wien 20, Stromstraße 49 (abgerissen)
1916Fabrik, Wien 20, Handelskai 92 (abgerissen)
1917Werkstätte d. Fa. Tendloff & Dittrich, Wien 20, Engerthstraße 113 (nicht erhalten)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Verlassenschaftsabhandlung); Matrikenstelle Pfarre St.Leopold Wien 2; MA 43 (Grabprotokoll)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50 Jahr-Feier der techn.gewerbl. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1, Wien u.a. 1984

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 04.06.2008
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