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Otto Wytrlik

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 18.11.1870 - † 14.05.1955
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Regierungsrat, Prof.
weitere Namen: Wyrthlik
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Möbeldesigner
Familiäres Umfeld: Vater: Josef W.sen., Kunsttischler
Mutter: Maria, geb. Omcirk
Bruder: Josef W. jun., Möbelentwerfer u. Innenarchitekt
Ehe (1897) mit Karoline Wolf (1875-1957)
Kinder: Karoline (1898-1973); Margarete (1902-1979), verh. mit Architekt Otto Ernst Hofmann
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1898-1895Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule (Vorbereitungsschule u. Architekturklasse bei Hermann Herdtle)
1899-1902Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Otto Wagner)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca.1896-1899Mitarbeit im Atelier Ludwig Baumann
um 1899Praktikum in der Möbelfirma Röhrs in Prag, Böhmen / Praha, CZ
1903-1905Anstellung im Lehrmittelbüro des technologischen Gewerbemuseums Wien
ca.ab 1903als freier Architekt tätig
1905-1909Professor an der Staatsgewerbeschule in Innsbruck, T
1909-1918Lehrauftrag am Technologischen Gewerbemuseum, Wien
ca.1914-1918Kriegsdienst (Leutnant der Reserve)
1918-1920Lehrauftrag an der Staatsgewerbeschule Wien 1
ab 1911Chefarchitekt der Bau- u. Wohnungsgenossenschaft „Gartenstadt“ in Klosterneuburg, NÖ
ab 1927Chefarchitekt der Wohnungsgenossenschft der Bundesangestellten in Wien
1933Zivilarchitekt
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Auszeichnungen und Ämter
1902Hagenmüller-Preis
1903Auszeichnung Ausstellung Turin, I
o.JRegierungsrat
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Mitgliedschaften
ab 1904NÖ-Gewerbeverein
ab 1906Gesellschaft Österreichischer Architekten
ab 1916Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Otto Wytrlik wurde 1870 in Wien als Sohn eines Kunsttischlers, der ursprünglich aus Mähren stammte, geboren. Der Beruf des Vaters sollte auch seine eigene Berufslaufbahn prägen, die neben der Architektur als weiteren Schwerpunkt immer auch Inneneinrichtungen und Möbeldesign umfasste. Demgemäß erhielt Wytrlik auch eine umfassende fachliche Ausbildung. Nach dem Studium der Architektur an der Kunstgewerbeschule praktizierte er für einige Zeit im Atelier des Architekten Ludwig Baumann. Zur Vervollkommnung seiner kunstgewerblichen Fertigkeiten, insbesondere auf dem Gebiet des Möbelentwurfs, absolvierte er ein Praktikum in einer Prager Möbelfabrik. Schließlich studierte er noch an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule Otto Wagners, wo seine Begabung mit einem renommierten Schulpreis ausgezeichnet wurde.

Nach seinem Studium erhielt Otto Wytrlik eine Anstellung im Österreichischen Gewerbemuseum und arbeitete daneben bereits als freier Architekt und Möbeldesigner. Bald folgten Lehraufträge an Fachschulen in Wien und Innsbruck. 1911 wurde er Chefarchitekt einer Klosterneuburger Wohnungsgenossenschaft, für die er rund zwei Jahrzehnte mehrere Siedlungen und Wohnhausanlagen konzipierte.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs, in dem er Kriegsdienst geleistet hatte, unterrichtete er kurzfristig an der Staatsgewerbeschule, gab aber seine Lehrtätigkeit bald endgültig auf. Dafür übernahm er neben seiner Verpflichtung für die Klosterneuburger Genossenschaft noch die Leitung der Wohngenossenschaft für Bundesangestellte. In dieser Funktion errichtete er zahlreiche Wohnhausanlagen in Wien und im Raum von Niederösterreich. Daneben blieb insbesondere die Einrichtung von Hotels und Gaststätten ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit, nicht selten in Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Ernst Otto Hofmann. Wytrlik, der noch bis ins hohe Alter aktiv war, ist im 85. Lebensjahr in Wien gestorben.
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Stellenwert
Otto Wytrlik, dessen Schaffensperiode sich nahezu auf die gesamte erste Hälfte des 20. Jh.s erstreckte, gehörte zu den Schülern Otto Wagners, die beruflich gut reüssieren konnten. Zu diesem Erfolg dürfte auch Wytrliks sehr umfassende und breit gefächerte Ausbildung beigetragen haben, die ihn befähigte, sich nicht nur als Architekt, sondern auch als Innenraumgestalter und Möbeldesigner zu betätigen.

Obwohl die Bandbreite seiner architektonischen Tätigkeit sehr breit war und auch Industriebauten und Kirchen umfasste, lag Wytrliks Schwerpunkt weitgehend auf dem Gebiet des Wohnbaus, wobei er anfangs strikt den Kriterien der Wagner-Schule folgte. Dies zeigt eines seiner frühesten Projekte, ein Miethaus in Wien 5, Margaretenstraße 134, das mit seiner flächig gestalteten Fassade und dem betont vorkragenden Dach geradezu idealtypisch ist. Dem Zeittrend folgend, orientierte sich Wytrlik jedoch sehr bald an den Tendenzen des damals gängigen „Heimatstils“, der sich für das Ambiente einer Kleinstadt wie Klosterneuburg als besonders geeignet anbot. Dies manifestiert insbesondere die Wohnhausgruppe „Gartenstadt Klosterneuburg“ (Kierlinger Straße 21a--25), die kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtet wurde und von Architekturdetails wie Krüppelwalmdächern, Hausteinsockeln und dekorativ gerahmten Baywindows geprägt ist. Diese Ausrichtung zeigt auch eine Reihenhausanlage aus der Mitte der 20er Jahre (Klosterneuburg, Mühlengasse 27-35). Bemerkenswert ist, dass Wytrlik bei diesen Anlagen jeweils eine Gruppe von Häusern durch Differenzierung der einzelnen Haustypen zu einem einheitlichen Ensemble zusammenfasste.

Um 1930 kommt es zu einer gewissen Annäherung an die zeitgenössische „Neue Sachlichkeit“, vor allem bei seinen großstädtischen Wohnblocks in Wien, die in formaler Hinsicht den charakteristischen Wohnhausanlagen des „Roten Wien“ verwandt sind, allerdings ohne deren pathetische Grundhaltung zu übernehmen (WHA Wien 5, Nikolsdorfer Gasse 10-14).

Wytrliks umfassendes Werk als Innenarchitekt entspricht in seiner formalen Ausrichtung weitgehend den oben angeführten Entwicklungslinien.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1903Wohnhaus, Wien 5, Margaretenstraße 134
1911Villa, Wien 13, Beckgasse 48-50 (ehemals Reichgasse, mit Franz Weigang)
1911Villa, Wien 18, Geyergasse 7
1911-1914Wohnhäuser der Genossenschaft „Gartenstadt Klosterneuburg“, Klosterneuburg, NÖ, Kierlinger Straße 21a-25
um 1925Reihenhausanlage der Genossenschaft „Gartenstadt Klosterneuburg“, Klosterneuburg, NÖ, Mühlengasse 27-35
1926-1930Wohnhausanlage, Wien 13, Lainzer Straße 90-92
1927Wohnhaus für Bundesangestellte, Wien 6, Wallgasse 5
um 1927Beamtenwohnhaus, Wien 5, Nikolsdorfer Gasse 10-14 / Stollberggasse
um 1928Beamtenwohnhaus, Wien 18, Herbeckstraße / Messerschmidtgasse (verändert)
um 1928Beamtenwohnhaus, Wien 14, Linzerstraße / Gruschaplatz
um 1928Beamtenwohnhaus, Wien 15, Preysinggasse / Löschenkohlgasse
1930Wohnhof der Genossenschaft „Gartenstadt Klosterneuburg“, Klosterneuburg, NÖ, Kautekgasse 2
1929-1930Beamtenwohnhaus, Wien 5, Rechte Wienzeile 10-14 (mit Ernst O. Hofmann)
diverse Siedlungen u.a. in: in Wiener Neudorf, Ternitz, Traiskirchen, Hirtenberg, alle NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1933-1936Rekonstruktion der Fassade der Kapuzinerkirche Wien 1, Tegetthoffstraße 2 (mit Ludwig Tremmel)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1934Werkbadeanlage u. Büro der Firma „Kontropa“, Wien 2, Engerthstraße

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1902Entwurf für ein Reliquiar (Wettbewerb, ein Preis)
1906Möbelausstellung Wien (3.Preis)
1908Einrichtung Hotel „Maria Theresia“, Innsbruck, T
1909Einrichtung Hotel „Kinigartner“, Brixen, Südtirol / I
1915Entwurf eines Beleuchtungsmastes (Wettbewerb, ein Preis)
1924Adaptierung der Hofkeller-Weinstube, Wien 1, (mit Enst O. Hofmann)
1925Adaptierung und Einrichtung eines Hotels in Mattsee (mit Ernst O. Hofmann)
1938Einrichtung der Gefolgschaftsräume der Fa. Kontropa, Wien 2, Engerthstraße
diverse Ausstellungs- und Wohnungseinrichtungen

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1901Miethaus, Wien 1, Wollzeile (Schulprojekt)
1902Kuranlage am Fuß der Hohen Wand, NÖ (Schulprojekt)
1902Hotel in Wien (Schulprojekt)
1903Empfangsportal (Schulprojekt)
1915U-Bahnhaltestelle, Wien (Wettbewerb, ein Preis)
1915Gehsteig über den Donaukanal (Wettbewerb, ein Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Achleitner-Archiv (AzW); Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahr-Feier der Techn.gew. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
O.A. Graf: Die vergessene Wagnerschule. München 1969
J.A. Lux: Otto Wagner. München 1914, S.164
Neue Architektur, eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten der modernen Richtung aus Deutschland u. Österreich. Serie 2. Wien o.J, T. 38 (Miethaus Wien 4, Margarenstr. 134)
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner: 1894–1912. München 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Rundschau
18.1902, H.10, T.76 (Hotelentwurf für Wien)
19.1903, H.12, S.96, T.94 (dekoratives Empfangsportal)

Der Architekt
7.1901, S.11 (Wohn-/Geschäftshausfassade Wien 1, Wollzeile)

Österreichische Kunst
6.1935. H7/8, S.28 (Umbau der Kapuzinerkirche)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ThB 36; H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Anmerkungen
Geburtsdatum bei Weihsmann 2005 fälschlich mit 17.9.1870 angegeben.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 29.05.2008
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